Hey Leute,
heute grüßen wir euch wieder einmal aus Richmond! Nach dem großartigen Mumford & Sons-Konzert, einem leckeren Frühstück mit unserem früheren Couchsurfing-Host Sean aus Dunedin, der inzwischen in Christchurch lebt, und einem neuerlichen Strafzettel (...) haben wir der Stadt wohl vorerst zum letzten Mal den Rücken gekehrt und uns auf den Heimweg ins geliebte Nelson gemacht!
Als würde sie ahnen, dass wir bald ankommen, sitzt Rhonda jedes Mal, wenn wir voller Vorfreude mit Bum um die Hausecke gerollt kommen, auf den Stufen hinter ihrem Haus und strahlt uns an - ein Bild, das sich in unsere Gedächtnisse eingebrannt hat! Und so hat sie uns auch dieses Mal wieder mit offenen Armen zu Hause in Richmond empfangen.
Gleich haben wir uns wieder in unseren neuseeländischen Alltag gestürzt, Arbeit in den umliegenden Weingütern inklusive! Unser Vineyard-Boss John hatte schon während wir noch in Christchurch waren angefragt, wann wir denn zurück in Nelson seien, denn Arbeit gebe es mehr als genug. Außerdem hat uns auch Brian, unser englischer Kollege, der inzwischen mit Kind und Kegel in Neuseeland lebt, für ein kleines Taschengeld um Hilfe gebeten; er ist der Manager in einem Weingut in der Nähe. Also ran an die Buletten! Zu dieser Zeit des Jahres stehen in allen Weingütern der Gegend hauptsächlich "bud rubbing" und "shoot thinning" auf dem Programm. Keine Ahnung, wie die deutschen Fachtermini lauten, wir mussten auf jeden Fall durch die Reihen kraxeln, Triebe ausdünnen und die Knospen am Weinstock abreiben. Ab und an bekamen die jüngeren Pflanzen eine kleine Sonderbehandlung. Außerdem haben wir mit dem "wire lifting" begonnen, also die Drähte, die das Laubdach der Weine halten, an deren Wuchshöhe anzupassen. Das alles klingt wahrscheinlich spannender und abwechslungsreicher als es ist, denn eigentlich bedeutete es, dass wir an fünf bis sechs Tagen in der Woche mindestens 10 Stunden täglich die gleiche, sich wiederholende Arbeit verrichten durften. Man muss wirklich sagen, der MP3-Player für $50 war die Investition des Jahres! Dickes Plus war, dass wir zwei die meiste Zeit allein mit unserem Vorarbeiter, Deckname "Samoa", gearbeitet haben, der es mit den Pausenzeiten nicht immer ganz so genau nimmt. Gelegentlich verschwindet er auch mal kurz von der Arbeit, um ein paar Minuten später mit Eis am Stiel wieder aufzutauchen... Das macht einen 30°C-Tag in der prallen Sonne dann doch erträglicher! :)
Nachteil daran, dass wir nun alle zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Weingütern arbeiteten: Wir mussten, um flexibel zu sein, immer das eigene Auto nehmen. Das bedeutete neben Mehrkosten, dass wir in den teilweise riesigen Weingütern über Stock und Stein holpern mussten und das Auto vor Dreck starrte. Außerdem ist das Spray, mit dem die Weinstöcke derzeit regelmäßig eingedieselt werden, nicht gerade geruchsneutral - mit anderen Worten: Zu allem Übel stinkt Bum jetzt auch noch! :D
Nachteil daran, dass wir nun alle zu unterschiedlichen Zeiten auf unterschiedlichen Weingütern arbeiteten: Wir mussten, um flexibel zu sein, immer das eigene Auto nehmen. Das bedeutete neben Mehrkosten, dass wir in den teilweise riesigen Weingütern über Stock und Stein holpern mussten und das Auto vor Dreck starrte. Außerdem ist das Spray, mit dem die Weinstöcke derzeit regelmäßig eingedieselt werden, nicht gerade geruchsneutral - mit anderen Worten: Zu allem Übel stinkt Bum jetzt auch noch! :D
Wir befreien die jungen Pflanzen von überflüssigen Knospen und Trieben. Dieses Auf und Ab vor jeder Pflanze geht zwar in die Knochen, aber wir sind jung und brauchen das Geld! :D |
In Richmond haben wir uns indes wieder ganz dem biedermeierlichen Leben hingegeben. Da gehören neben einem geregelten Tagesrhythmus (aufstehen, arbeiten, auf dem Heimweg noch schnell einkaufen, duschen, abendessen, einen Film mit Rhonda schauen, schlafengehen) auch nachbarschaftliche Besuche und die Teilnahme am kommunalen Leben dazu. ;)
Nachdem wir zwei unseren - zugegeben sehr anstrengenden - Nebenjob bei Brian beendet hatten und somit um ein paar Dollar reicher waren, hat er uns und alle Kollegen von Elite Viticulture zu sich nach Hause zum Barbecue eingeladen. Unter dem Motto "Bring a Plate", das ja hier für Neuseeland typisch ist und von uns umstandslos in Deutschland eingeführt werden wird, tauchten wir also eines schönen Sonntags alle in seinem Garten zu einem unvergesslichen Grillabend auf. Denn nicht nur, dass Brian mit seiner Frau und den Kindern in einem wunderschönen Haus mit Blick über Nelson, die ganze Tasman Bay und die Richmond Ranges lebt. Das Beste: Er ist Europäer und echte Europäer halten nichts von protzigen Gasgrills!
John, Rugs und Sani relaxen in der Sonne! |
Auch wenn Brians Sohn Jack zwischen Kiwis aufwachsen wird, lassen sich die wahren Wurzeln nicht leugnen: Englischen Rasen pflegt man eben mit der Nagelschere! :) |
"... der Sonne entgegen!" |
Nicht, dass Nelson uns schnell überdrüssig wurde (die Arbeit tat es auf jeden Fall! :) ). Der eigentliche Grund, warum wir nach gut zwei Wochen eine kurze Nelson-Pause einlegten, war nur einer:
Die Weltpremiere von "The Hobbit: An Unexpected Journey" am 28. November 2012 |
Bum mitzunehmen kam für uns preislich nicht in Frage. Die Transportkosten für die Überfahrt auf die Nordinsel, Park- und höchstwahrscheinlich wieder anfallende Strafzettelgebühren wollten wir uns dieses Mal sparen. Also, Rucksack gepackt, Bus nach Picton gebucht und dort den Interislander zum ersten Mal zu Fuß betreten. Pünktlich zur Eröffnung des Roten Teppichs um 16.00 Uhr dockten wir am Hafen von Wellington an und dann hieß es: Rennen, nicht Laufen! :) Da wir zugleich auch noch Weihnachtsgeschenktransportunternehmen für Fran und Larry spielten, schleppten wir dabei außerdem eine 20kg schwere Tasche mit uns durch die ohnehin maßlos überfüllte Innenstadt.
Autogrammstunde mit John Key, dem 38. Premierminister des Landes. Klar, dass der zur Premiere kommen darf, hahaha! |
Nach der Premiere haben wir Chris, den hitchhikenden Thüringer, hier noch einmal getroffen. Aufgrund seines Jobs war er schon vor zwei Wochen von seiner Südinseltour zurück nach Wellington gekommen, denn er hatte das große Glück, am Ende des Roten Teppichs zu arbeiten, im Embassy Theatre, wo die eigentliche Hobbit-Premiere stattfand. Er erzählt sicher noch immer gerne jedem, dass er der Filmvorführer war, tatsächlich hat er "nur" die Plätze zugewiesen. NEID! (Dafür friert er inzwischen wohl im deutschen Winter, während wir hier noch das Glück haben, den neuseeländischen Sommer zu genießen!)
Der Weg nach oben ist steil, aber wunderschön... |
... und die Aussicht gigantisch! :) |
Außerdem entdeckt man zu Fuß viel mehr Kunst am Wegesrand, wie die Steinstufen hier im Botanischen Garten, die von Körper zu Seele (BODY to SOUL) führen. |
Mit Sam (rechts) und zwei seiner Freunde auf dem Wellington Night Market, wo es leckeres Essen aus aller Welt und gute Musik gibt! |
Zum Abendessen gibt es Kürtőskalács! (dt. "Baumstriezel", engl. "chimney cake") |
Zufällig abends in der Stadt getroffen: Tom, unseren britischen Host aus Napier! So klein in Neuseeland! :) |
Für das Wochenende hatte uns Mark, unser früherer Host aus Porirua zu einem kleinen Roadtrip gemeinsam mit seinen zwei derzeitigen Couchsurferinnen Pia und Eva aus Krefeld eingeladen. Nachdem die drei uns am Samstagvormittag von Sams WG abgeholt hatten und Sam uns alle (wieder sehr aufmerksam) noch mit frischem Kaffee, Tee und Keksen versorgt hatte, quetschten wir uns also zu fünft in Marks Auto und machten uns auf nach Norden. Unterwegs stoppten wir in Paraparaumu, wo wir endlich Frans und Larrys schwerwiegendes Weihnachtsgeschenk zustellen konnten. :)
Nach zwölf Monaten erfreut sich Sani endlich wieder an ihren geliebten Pohutukawas |
Sani, Eva, Pia und Mark am Strand von Paraparaumu. |
Weiter entlang der Kapiti-Küste nach Norden machten wir unseren nächsten Halt etwas nördlich von Paraparaumu am Lindale Centre und überzeugten Pia und Eva auf dem hiesigen Markt vom besten Eis der Welt, Kapiti Ice Cream. (Wir finden, wir sollten inzwischen eine Provision erhalten.) Dann ging es weiter nach Otaki, dem nördlichsten Punkt der Region Wellington. Hier befindet sich entlang des State Highway ein großes Outlet-Center mit sämtlichen neuseeländischen Markenläden. Besonders (nein, ausschließlich) Mark deckte sich hier mit neuen Poloshirts und anderem Schnickschnack ein, während wir brav warteten. Sage noch einer, Frauen seien shoppingsüchtig. :)
In Otaki Beach, wo wir noch vor wenigen Wochen Mama einen ersten Eindruck von der neuseeländischen Westküste gegeben hatten, bezogen wir eine kleine, schnieke Ferienwohnung, da das Wetter inzwischen recht ungemütlich wurde. Zum Abendessen gab's das wohl beste Chinesisch zum Mitnehmen, das wir je hatten und mit zunehmender Dunkelheit, ein paar Gläsern Wein und guter Musik wurde der Abend immer... vergnüglicher! :p
Am nächsten Morgen trotzten wir Wind und Regen, besuchten nach unserem leckeren deutsch-deutschen Kiwifrühstück noch einmal den Strand und machten danach einen kleinen Spaziergang entlang des Otaki River. Hier geht man fernab von Touristenströmen (naja, bei dem Wetter wohl sowieso) und trotzdem ist die Gegend echt schön und irgendwie mystisch, auch wenn die Sonne sich kein einziges Mal blicken ließ!
Familienfoto :) |
Auf dem Heimweg hatten wir noch das Glück, eine kleine Schokoladenfabrik zu besuchen - inklusive einer Führung durch den Produktionsraum (Kostenpunkt $2) und gaaaanz vielen Kostproben. :p Ein Paradies für uns Mädels, auch wenn Mark sich lieber das Automuseum in Paraparaumu angeschaut hätte. Tja, das nennt man eben Demokratie... Im Anschluss ging's zur Wiedergutmachung noch in den "Schnapsladen" nebenan; da war dann für jeden Geschmack wieder was dabei! :)
"Cheers!" |
"Good night, Mark!" - "Good night, Sani and Claudia!" - "Night, night, girls" - "Good ni-ight!" :D
Am nächsten Morgen nahm uns Mark auf dem Weg zur Arbeit mit in die Stadt und so stürzten wir uns von einem WG-Leben ins nächste: Unser neuer Host Marisha ist selbst Backpackerin aus England, jobbt gerade in Wellington und wohnt während dieser Zeit zusammen mit ihrem Bruder, einer US-Amerikanerin und zwei Kiwi-Studentinnen in einer WG direkt neben den Botanischen Gärten - ein verdammt cooler Haufen!
Ally, Kara, Dom und Marisha :) |
Die Abende verbrachten wir im Kino (Wir lieben "Skyfall"!), der ersten Taxifahrt in Sanis Leben und damit, Marishas WG weihnachtlich zu gestalten - mit "I'm Dreaming of a White Christmas" und "Jingle Bells" im Ohr!
"Jingle Bells, Jingle Bells, Jingle Bells Rock" |
Wieder einmal im Fidel's in der Cuba Street |
Nach acht Tagen Kurzurlaub in Wellington und wieder einmal vielen lustigen Situation und großartigen Bekanntschaften packte uns schließlich doch das Heimweh. Auch wenn wir supergern Jobs in der Hauptstadt gefunden hätten, hier, wo das Leben so bunt und abwechslungsreich zu sein scheint, merken wir doch inzwischen deutlich, dass unser neuseeländisches Zuhause in Richmond ist. Dort, wo Rhonda auf den Treppen hinter ihrem Haus sitzt, wenn wir um die Ecke gefahren kommen!
Tschüss, Wellington! |
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* Für alle, die wissen wollen, wo wir die kommenden Monate verbringen, hier ein kurzer Abriss unserer weiteren Reiseroute!
Am 4. Februar werden wir Neuseeland nach vierhundertzweiundfünfzig Tagen verlassen. Wir fliegen über Fiji und Hawaii, wo wir jeweils einige Tage ausspannen werden, zur Westküste der USA. Sechs Wochen haben wir Zeit, um die Strecke San Diego-Seattle zu erfahren - vielleicht sind zeitlich und finanziell sogar noch Abstecher in die Städte Tijuana, Vancouver und Las Vegas drin. Am 30. März fliegen wir von San Francisco über London naaaach ....... Barcelona! ;) In Spanien geben wir uns dann nach fast zwei Jahren Abstinenz endlich wieder eine volle Dröhnung Roman B., bevor es voraussichtlich und ziemlich wahrscheinlich Anfang Mai von Alicante aus zurück nach Dresden geht.
Ihr habt die Wahl: Freuen oder Flüchten - wir sind in fünf Monaten wieder da! :)
Ihr habt die Wahl: Freuen oder Flüchten - wir sind in fünf Monaten wieder da! :)