Ein letztes Mal Nelson: Abschied von einem neuen Zuhause (Teil 1)

Hallo ihr Lieben, 

vier wundervolle und abwechslungsreiche Wochen hier in Nelson liegen hinter uns. Wir haben uns als Handwerkerinnen versucht, uns (wieder) zwischen den Männern in den Weinbergen behauptet, hatten unser zweites Kiwi-Weihnachtsfest mit unserer Zweitfamilie und unseren Freunden hier und ein richtig cooles Silvester. Wir haben alte Freunde und neue Bekannte getroffen, zum dritten Mal den atemberaubenden Abel Tasman-Nationalpark besucht und uns schließlich letztes Wochenende angemessen von Nelsons Nachtleben verabschiedet.

Denn das wird unsere nächste Aufgabe sein: Abschied nehmen. Morgen Abend legt unsere Fähre von Picton nach Wellington ab; die Cook Strait werden wir zum sechsten und somit vorerst letzten Mal überqueren. Deshalb heißt es nun, ran an die Tastatur, damit ihr noch einmal auf den neuesten Stand unserer letzten Nelson-Erlebnisse gebracht werdet!

Nach unserer Rückkehr aus Wellington erfüllten wir Rhonda zu allererst einen lang gehegten Wunsch und verpassten ihrer Terrasse einen neuen Anstrich. Semiprofessionell mit Farbe, verschiedensten Werkzeugen und einer groben Arbeitsanleitung vom örtlichen Maler Tony ausgestattet, hieß es für die nächsten drei Tage: Ran an die Pinsel! Wir finden, das Ergebnis kann sich sehen lassen! :)

               

               Schleifen, ...

... grundieren ...

... und Streichen! Alles kein Problem für uns! :)

Und da Weihnachten immer näher rückt, versuchen wir uns
während die Farbe trocknet auch noch an der Dekoration von
Rhondas Haus. Es gibt sogar einen kleinen Tannenbaum!!! :D  

Naja. Uns erinnert das Ganze irgendwie eher an Fasching als an Weihnachten, und überhaupt, wo ist der Schwibbbogen? Aber wir tun, wie uns geheißen! ;)

Wie sich das so gehört, bestand ab Dienstag der Großteil unserer Woche erneut aus Arbeit. Nicht nur, dass inzwischen Neuseelands Straßen wieder überfüllt sind von Campervans und Reisebussen. Auch hier merkten wir, dass inzwischen landesweit die Sommerferien begonnen haben und auch die europäischen Traveller langsam wieder die Reise um die halbe Welt nach Neuseeland antreten. Neue Saisonarbeiter aus Deutschland, England und Samoa, sowie Studentinnen in ihren Semesterferien aus Neuseeland verstärkten unser Team. Aufgrund unserer guten Beziehung zum Boss ( ;) ) durften wir aber dieses Mal den Jungs beim wire lifting helfen, anstatt wieder wie die anderen Mädels in der prallen Sonne auf Kniehöhe die jungen Pflanzen zu stutzen. Das ging eindeutig weniger in den Rücken, stärkte die Arme und so lange zumindest die alten Hasen Joe und Samoa ihre T-Shirts anließen, gab's sogar was für's Auge... :D

 

Am 15. Dezember standen bei uns gleich zwei Weihnachtsfeiern an. Zum einen hatte Rhonda ihre Familie zu uns nach Hause zu einem kleinen vorweihnachtlichen Mittagessen eingeladen. Hauptgrund für das "Pre-Xmas" war, dass Al (der Kapitän der San Enterprise, auf der wir gearbeitet hatten) am 19. Dezember wieder zurück auf's Boot musste, aber trotzdem Lust auf ein bisschen Weihnachtsstimmung hatte. Also gab's am Samstag ein buntes Mittagsbuffet mit leckerem Nachtisch und danach eine kleine Geschenke-Aufreißaktion für die Kids.

Familienfoto! (v.l.: Al, Rhonda, Nicky, Alisha (Robyn's Tochter), Cameron, Kahn, Lexie, Ryan
(Al's und Nicky's Kinder), Debbie, Sani und Gavin)

Yummy! :)

Die Zeit des Schenkens...  wird hier etwas anders gehandhabt als in Deutschland! ;)

Am Nachmittag ging das große Futtern weiter: John hatte uns zum Elite-Viticulture-Christmas-Do zu sich nach Hause eingeladen. Da wir eigentlich wie die anderen Touristen nur "Saisonarbeiter" waren, waren wir sehr gerührt, dass wir zur Weihnachtsfeier mit dabei sein durften. Aber durch unsere ständiges Kommen, Gehen und Wiederkommen gehören wir wohl inzwischen zum festen Kern des Teams. Zur Elite sozusagen! :)

... und Claudi und Brian legen
eine heiße Sohle auf's Parkett! :)  

John macht uns den Grillmaster, ...

... für ausreichend Getränke
ist auch gesorgt ...  

Na Vati, kommt dir das bekannt vor? ;)

                        

        

 

So sieht es aus, das "Land
der langen weißen Wolke". :)

Nach einer guten Woche Arbeit durften wir unsere Couchsurfing-Bekanntschaften Pia und Eva bei uns in Richmond begrüßen. Die beiden hatten inzwischen eine zweiwöchige Südinseltour hinter sich und noch ein paar Tage Zeit für Nelson und Umgebung, bevor es weiter nach Australien gehen sollte. Mit ein paar Handgriffen waren nach Arbeit ein Leberwurst-Frischkäse-Nudel-Auflauf und frischer Salat kredenzt. Ersteres sah für uns anfangs eher nach Unfall aus, der aber Pia, Eva und Rhonda und sogar uns selber letztlich doch erstaunlich mundete. Nach dem Essen tat ein Verdauungsspaziergang not, so dass wir vier uns zu einem abendlichen Strandspaziergang in Tahunanui und anschließend in die kiwi-weihnachtlich dekorierte Stadt aufmachten.

 

           

Unbeschreiblich... Abendstimmung in
der Nelsoner Innenstadt

Die Kathedrale nach Einbruch der Dunkelheit... Schööön!  

Gegen 22 Uhr wollten wir im Hinblick auf den nächsten Arbeitstag eigentlich brav nach Hause fahren. Unterwegs wurden wir jedoch derartig penetrant von einem Haus direkt an der Straße geblendet, dass wir einfach nicht anders konnten, als umzudrehen und uns das nie zuvor gesehene Weihnachtsspektakel ein bisschen näher anzusehen.

Merry Christmas! (... und wir dachten, sowas gibt's nur bei "Kevin-Allein zu Haus"!)  

Das Haus kann rundherum begangen werden, Motto: Eintritt frei, Spende erbeten.
Das wird angesichts der kommenden Stromrechnung wohl auch notwendig sein. :)  

 

Als wir wieder daheim ankamen, war Rhonda zwar schon im Bett verschwunden, hatte uns aber noch eine Riesenladung Naschi rausgestellt: Kuchen, Pavlova (das neuseeländische Nationalgericht aus Baiser, Sahne und Früchten, dessen Erfindung auch die Aussies für sich beanspruchen), Karamellstückchen und Schokolade. Wir haben uns gefühlt, als wären wir wieder 14 und hätten unsere Freundinnen zum Übernachten zu Besuch! :D Haben noch eine ganze Weile gequatscht und am nächsten Tag ging die Reise für die beiden weiter. Wir hoffen, wir sehen euch in Deutschland wieder! 

Mit großen Schritten ging es indes auf das eigentliche Weihnachtsfest zu. Auch Samoa lud noch einmal alle Kollegen (allerdings ganz typisch für ihn: Nicht die festangestellten, sondern ausschließlich die jungen und internationalen Mitarbeiter...) zu einem kleinen Weihnachtsbarbecue zu sich ein. 

 

Wir haben allerdings wieder festgestellt, dass hier in Neuseeland im Allgemeinen keine allzu große Sache um die Vorweihnachtszeit und den eigentlichen Sinn der Feiertage gemacht wird. Adventssonntagen wird in der Regel keine große Bedeutung beigemessen und irgendwie erinnern nur die Songs im Radio, die Weihnachtsshopping-Schnäppchen und die übermäßige Dekoration in den Läden an das Fest; von Besinnlichkeit und Vorfreude keine Spur. Wenigstens im Radio werben die Kirchen dafür, Festgottesdienste zu besuchen und erinnern daran, dass es bei Weihnachten nicht nur um den "fetten, alten Mann im roten Mantel und seine Geschenke" geht. :)

Wir brachten uns am Abend des 23. Dezember zusammen mit ein paar unserer neuen Mitarbeiter und Rugs in den Washburn Gardens in Richmond in Weihnachtsstimmung. Bei "Carols&Candels" wurden wir von Chören und einzelnen Musikern unterhalten, konnten aber auch fleißig Mitsingen. :)

Am letzten Arbeitstag vor Weihnachten sind wir vor Hitze fast umgekippt. Wire lifting bei 34°C in der prallen Sonne auf ellenlangen Reihen, an deren Ende erst unser Wasser auf uns wartete; und das Ganze lediglich per geschafftem Hektar und nicht wie üblich per Stunde bezahlt... Echt keine angenehme Einleitung der Festtage. Dafür haben wir uns umso mehr gefreut, als John Punkt zwölf auf der Matte stand und uns alle mit Weihnachtsgrußkarten, Cider für uns Mädels, Bier für die Jungs und Schokolade nach Hause in die wohlverdienten freien Tage entließ! :) Für uns war das der Startschuss: Ab zum Strand!

M E R R Y   C H R I S T M A S ,   F O L K S ! :D
Tahunanui Beach, 24. Dezember 2012

Fortsetzung folgt! ... Schließlich habt ihr euch eine kleine Lesepause verdient! :)