Freitag, 29. Juni 2012

Von der Großstadt in die unberührte Bergwelt

Hello again! 
Hagley Park: Der Stadtpark mit 
zahlreichen Sportplätzen, den Bota-
nischen Gärten und dem kleinen 
Flüsschen Avon, das sich durch 
die gesamte Stadt schlängelt
Wieder auf uns alleine gestellt wollten wir Christchurch bei unserem zweiten Besuch ein bisschen genauer kennen lernen, als es beim letzten Mal auf dem Weg in den Hafen von Timaru möglich war. Dankenswerterweise konnten wir uns noch zwei weitere Tage bei Margaret und Bruce (Larrys und Frans "mates") einnisten. Nicht nur, dass wir von ihnen mit lecker Lasagne und Wein verköstigt wurden, Internetzugang hatten und ein weiches XXL-Bett für uns allein beanspruchen durften. Die beiden konnten uns auch eine Menge über Christchurchs aktuelle Geschichte, die Erdbeben von 2010/11 und die geplante Zukunft der Stadt erzählen. Und waren zudem suuuuper nett! :) So kam es, dass wir den Rest unseres "Abschiedssonntages" noch einmal im Zentrum der Stadt verbringen konnten. Das Winterwetter war wundervoll und der Schnee, der Christchurch vor knapp zwei Wochen (übrigens pünktlich zu Vatis Ankunft) überfallen hatte, war inzwischen getaut. Also machten wir einen Alte-Damen-Spaziergang im Hagley Park im Herzen der Stadt. Neuseelands älteste Stadt ist aufgrund ihrer über 740 Parks, Sportplätze, Bäume und Grünanlagen als "Gartenstadt" bekannt und wurde 1997 sogar zur "Garden City of the World" erklärt.

Claudi vor dem Rosengarten



Vorm Fasanenbrunnen im Botanischen Garten,
im Hintergrund die Kunstgalerie

Im Anschluss leisteten wir uns eine Stadttour in einem Doppeldeckerbus, der bis Mitte der 80er Jahre sogar durch London gezuckelt ist - solch ein Original ist wohl ein Muss in der englischsten Stadt Neuseelands. Die Tour führte uns durch das Stadtzentrum und in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Christchurchs. Von allen Touren, für die wir bisher in Neuseeland Geld ausgegeben haben, war diese hier definitiv die lohnenswerteste und ist absolut zu empfehlen! Voller Informationen brachte uns der Tourguide mit einer großartigen Mischung aus Ernst und Humor diesen zerstörten Platz näher und half so, mit einem positiveren Gefühl wieder auszusteigen und mit optimistischem Blick in die Zukunft der Stadt zu schauen.

Die Uhr des an der Victoria Street befindlichen
Clocktower blieb genau zur Zeit des Februar-
Erdbebens
 um 12.51 Uhr stehen

Erdbeben in Christchurch
Durchschnittlich alle vier Stunden bebt in Christchurch die Erde, wenngleich der Mensch ein Beben erst ab einem Wert von 3.0 auf der Richterskala realisiert. Die Zerstörung der Stadt ging mit dem Erdbebevom 4. September 2010 einher (Stärke 7.1), das sein Epizentrum etwa 40 km von Christchurch entfernt in 10km Tiefe hatte. Menschen kamen nicht zu Schaden. Seither wurden über 11.000 Nachbeben gemessen! Auch das Beben, das die Innenstadt komplett zerstörte, war ein Nachbeben. Es ereignete sich am 22. Februar 2011, um 12.51 Uhr unter Lyttelton mit der Stärke 6.3 und forderte 181 Opfer.


Die Anglikanische Kathedrale von Christchurch, deren endgültiger Abriss nun beschlossen ist. Statt ihrer soll übergangsweise eine Kathedrale aus Pappe, Holz und Stahl entstehen, die Erdbeben besser standhält. Insgesamt müssen 160 der 240 historischen Gebäude der Stadt abgerissen werden.
Etwa 1500 aller zerstörten Gebäude kann man nicht
erhalten, bei einigen dauert die Abtragung bis zu
einem Jahr.
Die römisch-katholische Kathedrale am Rand des
Stadtzentrums soll in einem Millionen-Projekt
wieder aufgebaut werden.




Man spricht bei der Abtragung von "deconstruction" (Abbau) statt "demolition" (Abriss), da versucht wird,
50% des alten Baumaterials für den Wiederaufbau zu verwenden.
Tatsächlich hat sich seit unserem letzten Besuch vor ein paar Wochen in Christchurchs Zentrum schon irre viel gewandelt. Überhaupt scheint es eine Stadt zu sein, die sich inzwischen in stetigem Umbruch befindet. Neben dem unablässigen Baugeschehen und immer wieder neu entstehenden Parkplätzen, wo früher Wohnhäuser, Cafés und Kinos standen, finden sich vermehrt kleine neue Besonderheiten, wo man sie nicht vermutet - sei es ein Kunstmarkt, eine Galerie unter freiem Himmel oder ein von Schülern organisiertes Straßenkonzert.

Auf dem Weg nach Sumner am Stadtrand Christchurchs: Schiffscontainer sollen vorbeifahrende Autos und Fußgänger vor harabstürzendem Gestein schützen.
Doch auch aus dieser notwendigen Schutzmaßnahme wird Kunst: Diesen Schiffscontainer bedeckt eine Decke, die aus hunderten von Strickquadraten aus der ganzen Welt besteht - als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls.
Abendlicher Blick auf Sumner und Christchurch. Hier lässt es sich wohnen! :)



Am nächsten Tag machten wir uns auf zur von Vulkanen und Franzosen geprägten Banks-Peninsula. Die zerklüftete Halbinsel südöstlich von Christchurch ist das Resultat der gewaltigen Ausbrüche dreier Vulkane. Einige Jahrmillionen später, im Jahre 1840, kamen die Franzosen angeschippert, um hier eine Kolonie zu gründen. Leider bekam der englische Gouverneur Hobson Wind davon und ließ nur fünf Tage vor deren Ankunft die englische Flagge hissen. Dennoch wurden die Franzosen sesshaft (wäre ja auch ein langer Heimweg gewesen) und sorgten für frongsösiesches Flair auf der Halbinsel. Klar, dass Sani einem Besuch nicht widerstehen kann! :)

Aussicht auf Akaroa, wo viele Straßen mit "Rue" beginnen, wir am Petite Maison vorbeikommen und uns die Trikolore entgegenweht.
Blick auf die French Bay


Aussicht auf Akaroa Harbour mit den drei Buchten Glen Bay, French Bay und Childrens Bay
Blick auf den modernen Leuchtturm Akaroas


 

Mit unserem wieder zum Schlafzimmer umgebauten Chally und zwei neuen Kopfkissen im Gepäck (Thanks, Margaret!) fuhren wir am Dienstag schließlich ins Landesinnere. Von den Südalpen durften wir ja schon kurz kosten, als wir mit unserem Papa von Timaru nach Nelson und zurück nach Christchurch gefahren sind. Und irgendwie hatten wir inzwischen genug vom Wasser, von Strandspaziergängen und Meeresbuchten. Gut, dass Neuseeland so unglaublich vielseitig ist und man nach nur ein paar Kilometern schon zum ersten Zweitausender kommt.

  
Blick auf Mt. Hutt: Nur 60km von Christchurch entfernt befindet sich hier ein kleines, aber kostengünstiges Skigebiet.

Lake Tekapo im Mackenzie Basin
Lake Tekapo ist ein Dorf am gleichnamigen türkisblauen Gletschersee und ein wunderschönes Plätzchen im Herzen der Südinsel. Hier begegnet uns nun nach fast 17 Monaten auch der Winter, wie wir ihn von zu Hause kennen, sogar mit mehr Sonnenschein! :) Doch nicht nur tagsüber ist der Ort einen Besuch wert, er hat auch ein aufregendes Nachtleben: Dank der Lage auf dem 45. Breitengrad, stabilen Wetterbedingungen, wenig Lichtverschmutzung und somit der klarsten Luft in der südlichen Hemisphäre finden sich hier ideale Bedingungen zur Beobachtung des Sternenhimmels!

Vor dem Lake, der eigentlich in tiefem Blaugrün erstrahlt ("Es wirkt eben ni!";) )

Die Türkisfärbung des Sees ist übrigens dem Gletschermehl zu verdanken. Dies ist feiner Abrieb, den die Gletscher in den Alpen aus dem Gestein schaben. Durch kleine Gletscherflüsse wird der Abrieb in die Gletscherseen transportiert und das einfallende Sonnenlicht tut sein Übriges. So kann es sein, dass sich Farbe und Farbintensität im Tagesverlauf verändern. Nachts war der See jedenfalls schwarz.



Das wohl meistfotografierte Denkmal
Neuseelands, ein treuer Collie, der
zum Mt. John hinaufblickt
Die kleine 1935 errichtete Hochzeitskirche "The Good Shepherd", die anstelle 
eines Altars durch ein riesiges Fenster den Blick auf den See freigibt. 
Nach einer klaren Nacht mit einer undefinierbaren Zahl an Sternen setzten wir unsere Reise durch das Mackenzie Basin am nächsten Morgen fort. Unser nächstes Ziel war der Mount Cook, mit 3754m der höchste Berg Neuseelands. In der Sprache der Maori wird er "Aoraki" genannt, was soviel wie "Himmelskratzer"bedeutet.

 


Die Straße zum Mt. Cook führt entlang eines zweiten Gletschersees, des Lake Pukaki, und endet als 55km lange Sackgasse mitten in den Alpen. Unser Zielort, das Dorf Mt. Cook Village, liegt also sozusagen "in the middle of nowhere" und zählt ganzjährig nur etwa 100 Einwohner.

Blick auf die Alpen von der Südseite des Lake Pukaki aus




Bei unserer Ankunft hüllte sich der höchste Berg Ozeaniens zunächst noch elegant in Nebel. Dennoch machten wir uns auf zu einer kleinen Wanderung am Fuß des Mt. Cook. In der hiesigen Touristeninformation kann man sich Tipps über viele kleine und größere Touren einholen, die spektakuläre Aussichten bieten und absolut empfehlenswert sind. Definitiv sollte man sich für diese Gegend hier mehr als ein paar Stunden Zeit nehmen, um die Atmosphäre zu schmecken, der absoluten Stille zu lauschen und die beeindruckende Landschaft aufzusaugen. Wir zehren noch immer davon, auch wenn wir uns erst einmal wieder gewöhnen mussten, im Schnee herumzustapfen. :)

Kaum stiefelten wir los, klarte der Himmel auf! Mount Cook in der rechten Bildhälfte mit dem Nebelschleier an der Bergspitze.
Unser Ziel war Kea Point, ein Aussichtspunkt auf  Mt. Cook und den Hooker Gletscher. Mt. Cook ist übrigens Mittelpunkt eines Nationalparks mit 19 Dreitausendern und über 140 Zweitausendern.
Am Aussichtspunkt angekommen. Die 493 Bilder, die wir unterwegs vom  Mt. Cook geschossen haben, ersparen wir euch. :)
Im Anschluss wärmten wir uns im Heritage auf. Das wohl bekannteste aller neuseeländischen Hotels bietet nicht nur eine tolle Aussicht auf Mt. Cook. An der Hotelbar bekommt man die weltbeste heiße Schokolade (All-you-can-eat-Marshmallows inklusive). Und nebenan im Sir Edmund Hillary Alpine Centre kann man sich in Museum, Galerie, 3D-Kino und Planetarium über Leben und Werk des Mount-Everest-Erstbezwingers - über die Bergsteigerlegende Neuseelands - informieren.

Edmund Hillary in Lebensgröße. Er hat hier in den
umliegenden Bergen für sein Mt. Everest-Projekt
trainiert und kam immer wieder gern in die Gegend.


Die Nacht verbrachten wir damit, uns im Chally Nase, Ohren und Hintern abzufrieren. Dass wir inzwischen wieder öfter im Auto schlafen, hat uns noch nicht daran gewöhnen lassen, dass der neuseeländische Winter Einzug gehalten hat. Eine eisig kalte Dusche am Morgen in der Public Shelter hat den Frostbeulen noch die Krone aufgesetzt.* 
*(O-Ton Sani: "Ich will zu meiner Mutti!!!")

Eigentlich wollten wir am Morgen aufbrechen, um durch die Orte Twizel und Omarama ins etwa 200km entfernte Cromwell zu fahren. (Dort haben wir seit Langem endlich mal wieder einen Couchsurfing-Host!). Doch als wir den Rückweg nach Süden antreten wollten, fanden wir eine vom State Highway abzweigende Straße geöffnet, die tags zuvor schneebedingt noch geschlossen war. Die Strecke führte uns etwa acht Kilometer ins Tasman Valley hinein. Vom Parkplatz aus mussten wir etwa eine halbe Stunde über Geröll klettern, bis wir den "Blue Lake" und noch ein paar Höhenmeter weiter die Südspitze des Tasman-Gletschers erblicken konnten. Unbeschreiblich: Die Aussicht war einfach berauschend und alle Kraxelmühen wert!


Der größte Gletscher Neuseelands ist heute noch 19 Kilometer lang und bis zu 3 Kilometer breit. Er weicht jedoch, wie die meisten Gletscher der Erde, immer weiter zurück - etwa 30 Meter jährlich! Was hier wie grauer Schotter aussieht, ist in Wirklichkeit das von Geröll und Schlamm bedeckte und bis zu 600m dicke Eis, wie uns eine Infotafel vor Ort verriet.

 

Solltet ihr irgendwann einmal die Möglichkeit haben, zu diesem Plätzchen Erde zu kommen, kommt früh aus den Federn, wenn vielleicht noch keine Touristenströme hierher unterwegs sind. Wir hatten eine geschlagene Stunde ganz für uns allein und konnten die grandiose Aussicht ungestört genießen. Definitiv wieder einer der Höhepunkte unserer Reise!


Genießt das bevorstehende Wochenende! Wir ziehen weiter und werden euch bald wieder berichten!
Sani & Claudi

Sonntag, 24. Juni 2012

Besuch von overseas oder Wellengang weicht Waldspaziergang

Hello everybody!

Nach einer relativ ereignislosen, doch umso erfahrungsreicheren Zeit im Südpazifik hat uns also tatsächlich das Festland wieder. Und ob ihr es glaubt oder nicht, selbst nach so kurzer Zeit auf See weiß man plötzlich einen Sonnenaufgang, sechs Stunden Schlaf am Stück, den Geruch von Wald oder frischer Luft und absolute Ruhe unendlich zu schätzen! Nichts ist aber so ergreifend, wie auf dem Festland anzukommen und dort einen lieben Menschen von daheim wiederzusehen! :)

Unsere San Enterprise lief 15 Stunden vor der geplanten Ankunftszeit schon am 11. Juni 2012 um 16 Uhr wieder in den Hafen von Timaru ein. Das hatte zum Einen den Grund, dass wir das Schiff inzwischen bis unters Dach mit Hoki und etwas Beifang aufgefüllt hatten (alles in allem etwa 700t Fracht) und sämtliche Reinigungsarbeiten erledigt waren - ein Unterfangen, das seinesgleichen sucht. Zum Anderen sollte der folgende Tag ziemlich rau werden, was eine Hafeneinfahrt dann unmöglich gemacht hätte; außerdem dürstete es die Crew nach fast 40 Tagen Abstinenz nach ein paar Tröpfchen Alkohol. (Unsere Meinung zur neuseeländischen Trinkkultur bleibe euch hier erspart.)

Zwei Stunden nach der Hafeneinfahrt traf unser Papa am Kai ein. Er war vier Tage zuvor in Neuseeland angekommen, hatte unseren Chally in Timaru abgeholt und schon mal eine kleine Schnuppertour durch Central Otago im Süden der Südinsel unternommen (und dabei Orte gesehen, in denen noch nicht einmal wir waren! ^^). Ohne viel Zeit zu verlieren, musste auch er sich an den Fischgeruch gewöhnen und mit uns eine kleine Boot-Erkundungstour machen - dann folgten wir unseren zukünftigen Ex-Kollegen in die Stammkneipe, um auf unser Wiedersehen und den erfolgreichen Trip anzustoßen. :) Danach ging es ein letztes Mal auf's Boot - ab in die Koje -  und am nächsten Morgen endlich quer durch die Südinsel zurück in unsere neuseeländische Wahlheimat Richmond!


Dieses Mal entschieden wir uns für die Route durch die Südalpen über den Arthur's Pass, der Christchurch mit der Westküste verbindet. Die Landschaft steht unter Naturschutz und ist außerordentlich reich an Kontrasten, insbesondere, da die östliche und die westliche Seite der Südalpen so grundverschieden sind. Es wird sich sicher lohnen, im Frühjahr noch einmal hierherzukommen! :)

Unterwegs der eindeutige Beweis: In Neuseeland
hat der Winter Einkehr gehalten!
Durch die Neuseeländischen Alpen: Die Strecke
bietet spektakuläre Aussichten!













 

Kurze Kaffeepause in Arthur's Pass Village, wo man bei wärmeren Temperaturen zahlreiche Wanderungen oder kurze Walks unternehmen kann.
... und weiter Richtung Nelson!
In Richmond angekommen konnten wir uns zum ersten Mal wieder richtig ausschlafen, unsere Wäsche und Haare endgültig vom Fischgestank befreien und unser Wissen über Deutschland, Sachsen und Scharfenberg wieder auf den neuesten Stand bringen! (Außerdem gab's etwas verspätet Geburtstagsgeschenke und neue Musik von den Ärzten und den Wise Guys. ;) ) Rhonda schippert momentan für drei Wochen mit einem Boot über den Jangtse, hat uns und Papa aber wieder einmal ihr Häuschen überlassen!

Natürlich zeigten wir Vati die umliegenden Weingüter
und "unsere" Ruby Bay Vineyard, die wir selbst fast
nicht wiedererkannt hätten!
... und stellten Dad Lutz ("What? Looks?")
unsere Ex-Kollegen vor! :) (Public Viewing im 623)




Unglaublich, wie schön das Leben in Freiheit ist! Zwischenstopp während unserer Shopping/Sightseeing-Tour in Nelson.
Am Kai von Mapua, wo sich neben einem großartigen
Fish&Chips-Shop auch ein paar schöne Galerien befinden.


btw. Unsere neuen Errungenschaften! :D





Tahunanui Beach
            
            Auch Papa muss einmal ans 
           Zentrum von Neuseeland! :)







Nachdem wir drei es uns ein paar Tage in Richmond gemütlich gemacht hatten, brachen wir am 17. Juni auf in Richtung "Golden Bay" im Nordwesten der Südinsel. Leider war die Wettervorhersage für die kommenden Tage nicht atemberaubend, was uns jedoch nicht davon abhielt, die Strände, Quellen und kleinen Inselchen zu erkunden!

Unsere Tour nach Takaka: Nebel und Regen machen
die Fahrt umso interessanter! ;)
Eine kurvenreiche Straße führt von Motueka über den
Takaka Hill zur Golden Bay



Typische Farbenpracht in Takaka
In Takaka gönnten wir uns als drei der fünf Gäste seit Langem mal wieder ein Hostel. Zu dritt im Auto wäre es dann doch ein bisschen eng geworden. Den Abend verbrachten wir mit unserem neuen Lieblingsspiel Trivial Pursuit und einem Pärchen aus unserer belgischen Nachbarschaft. Takaka ist pretty much ein kleiner Hippieort oder aber die letzte "größere" Stadt bevor man an die Nordspitze der Südinsel gelangt: Cape Farewell und Farewell Spit. Am nächsten Tag besuchten wir die ein oder andere der hiesigen Galerien und Lädchen und trotzten dem Regen getreu dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." :)



Labyrinth Rocks,
Steinformationen westlich von Takaka


Etwas weiter
nordwestlich findet man die "Pupu Springs",  die größten Frischwasserquellen Neuseelands, die angeblich das klarste Wasser der Welt (immerhin 14.000 Liter pro Sekunde) hervorbringen sollen. Das Foto kann das nur bestätigen!

 

Spätnachmittäglicher Strandspaziergang in Pohara, der zum Abel Tasman Denkmal führte, das wiederum kein Foto wert war! :) Erwähnt sei jedoch, dass es der Holländer Tasman war, der Neuseeland als erster Europäer entdeckte und an der Golden Bay an Land ging. Nachdem Maori jedoch über eines seiner Beiboote herfielen und einige seiner Matrosen erschlugen, verließ er die Bucht, ohne Neuseeland je selbst betreten zu haben. 
Gegen Abend fuhren wir weiter nach Collingwood, einem winzigen, verschlafenen Ort, der 1856 zur Zeit des hiesigen Goldrausches kurzzeitig sogar als Hauptstadt Neuseelands gehandelt wurde. Auf dem Weg dahin verpassten wir es natürlich nicht, uns im (anscheinend auf der ganzen Südinsel bekannten) Mussell Inn am Kaminfeuer aufzuwärmen, weltbeste Pie und Knoblauchbrot zu essen! In Collingwood angekommen fanden wir das einzige Hostel geschlossen vor... Das zwang uns aber glücklicherweise dazu, noch ein Stück weiter nördlich bis nach Pakawau zu fahren, wo wir als einzige Gäste für einen Freundschaftspreis in einem urgemütlichen Hostel unterkommen konnten! Der Winter hier hat also auch seine Vorzüge!

Gemütlich am Kamin... Und spontan bekamen wir doch noch Besuch!
 

... sogar von der Royal Family! Lustig war's!
Trotz der Tatsache, dass es in der folgenden Nacht ein Gewitter gab, das uns buchstäblich um den Schlaf brachte, und es morgens noch immer aus Eimern goss, machten wir uns schließlich endgültig zur nördlichsten Spitze der Südinsel auf. Es sollte sich lohnen - wenn ihr in Neuseeland seid, solltet ihr es euch definitiv nicht nehmen lassen, zum Wharariki Beach zu fahren!

20 Minuten Fußweg durch Wald und Weideland
Kontrastreich und einfach atemberaubend! :)
Blick auf die Archway Islands


 

Wharariki Beach mit seinen schroffen Felsen und mächtigen Dünenformationen gehört wohl unbestritten zu einem der schönsten Flecken Neuseelands. Hier hat das Meer im Laufe der Jahrtausende Höhlen und Tore in das Gestein modelliert und wir konnten den Blick einfach nicht abwenden. Und wieder waren wir eigentlich ausnahmslos die einzigen Strandbesucher, wenn man von dem Seehundwelpen und ein paar Vögeln absieht.

Im Anschluss fuhren wir zum Nordkap der Südinsel, Cape Farewell, mit seinem markanten Felsentor. Östlich von hier erstreckt sich die Landzunge Farewell Spit, eine über 30 km lange, sichelförmige Sandbank, die stetig wächst. Sie ist größtenteils Schutzgebiet für Robben und Seevögel und kann leider nur mit organisierten Bustouren besichtigt werden, die wiederum grad nicht in unser Budget passen... :) Allerdings hat man vom Informationscenter und einem nahegelegenen Aussichtspunkt aus einen tollen Blick darauf!



Cape Farewell
     

          
            Blick auf den Farewell Spit
Am Abend entschieden wir uns, wieder "nach Hause" nach Richmond zu fahren. Für einen Winterkurzurlaub haben wir ziemlich viel gesehen und eins ist klar: Wir kommen sicher noch einmal zum Baden her! :)

An Baden ist jedoch nicht zu denken, wenn man in Motueka's Schaufenstern im Juni den Weihnachtsmann trifft. "Mid-Winter-Christmas." Da kann man ja nur durcheinander kommen. Die spinnen, die Kiwis. :D
Blick von Marahau in Richtung
Nationalpark
Die Unternehmungslust nimmt aber noch kein Ende! Am nächsten Tag stand "Wandern im Abel-Tasman-Nationalpark" auf dem Programm. Er ist zwar der kleinste, doch meistbesuchte Nationalpark Neuseelands. Jährlich wandern hier tausende Touristen und Einheimische auf dem berühmten 51km langen Coast Track, von dem wir leider nur den südlichsten Abschnitt begehen konnten. Da wir für eine Übernachtungstour leider nicht das richtige Equipment haben, entschieden wir uns für eine mehrstündige Tageswanderung. Mit dem Aquataxi wurden wir gegen Mittag von Marahau, dem Haupttor zum Park, bis zur Watering Cove gefahren. Diese kleine Bucht befindet sich etwa 13km innerhalb des Nationalparks und von dort startete unsere Wanderung zurück nach Marahau (schaut gerne nochmal auf die Karte oben!).

 

Watering Cove, wo man zum Beispiel sein Zelt aufschlagen könnte.
Dschungelartige Vegetation ...
... trifft Buschland mit gigantischem Rundumblick ...

... und goldene Strände. :)
Unseren letzten Tag in der Nelson Region verbrachten wir damit, mit Vati in den Founders Park zu gehen. Ihr erinnert euch vielleicht, hier hatten wir bei einer Hochzeit gekellnert und am ANZAC-Day wurde wild um sich geschossen. Dieses Mal war jedoch alles friedlich und wir konnten in Ruhe das hier gebraute Bier aus der ersten Bio-Brauerei Neuseelands genießen. Danach trafen wir unsere Krauts-Gang vom deutschen Restaurant auf einen Kaffee. Golo, Raz und Jasmin sind momentan damit beschäftigt, ihr neues Restaurant im Zentrum Nelsons aufzubauen. Wir hoffen natürlich, dass wir zur Neueröffnung wieder in der Nähe sind!

Back at Founders Heritage Park ^^ 

kleine Bier- und Kaffeepause



 

Wenn man viel erlebt, vergeht die Zeit erfahrungsgemäß wie im Flug und so war es auch dieser Tage! Plötzlich stand der 22. Juni im Kalender und es war Zeit sich von Richmond, Rhondas Haus, Fran, Larry und vor allem bald auch von Papa wieder zu verabschieden. :( Wir wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, Vati nach Christchurch zu bringen, von wo am Sonntagmorgen sein Rückflug starten sollte. Diesmal wollten wir über den Lewis Pass und den beliebten Kurort Hanmer Springs wieder in Richtung Süden fahren.


Auch der Chally war wieder startklar für eine längere Fahrt (Anmerkung: Er hat mit uns bisher schon über 10.000 km zurückgelegt) und so brachen wir gegen 10 Uhr auf, eine neue Strecke zu erkunden. So führte uns die nördlichste der drei Alpenpassstraßen via Lewis Pass durch Forst- und Waldgebiet und vorbei an ein paar mehr Zwei- und Dreitausendern. Die landschaftliche Vielfalt, die die Südinsel zu bieten hat, wird uns inzwischen immer mehr bewusst, wenngleich uns die alpine Strecke über Arthur's Pass letzte Woche etwas besser gefallen hat. :)

Birkenstraße.

 

Hanmer Springs ist ein freundlicher, grüner, auf einer Thermalquelle gelegener Kurort und lädt daher mit seinen gut ein Dutzend verschiedenen Pools gestresste Weltreisende zum Verweilen ein. Ein zentral gelegenes, nettes Hostel war schnell gefunden und kurz darauf fanden wir drei uns in den mineralhaltigen Sprudelbecken wieder - Entspannung pur... Die Hanmer Springs Thermal Pools blicken übrigens schon auf eine über 125-jährige Geschichte zurück!

 

Bevor wir am Morgen zu unserer Weiterfahrt nach Christchurch aufbrachen, machten wir uns noch ein "Bild von oben": Ein kleiner Waldspaziergang endet auf einem 360°-Aussichtspunkt, von dem aus man über die umliegenden Berge schauen kann. Bevor wir Hanmer verließen, bekamen wir sogar einen Bungee-Jump aus nächster Nähe zu sehen. Leider verquatschten wir uns mit dem Bruder der Todesmutigen, so dass der es verpasste, das Ganze auf seiner High-Tech-Kamera festzuhalten. Nichts wie weg von hier! o_o



 

Blick auf die Waiau Ferry Bridge am Rand von Hanmer. Hier kann man sich todesmutig am Seil hängend hinabstürzen oder einfach jemandem das Foto seines Lebens versauen. -.-'
Weiter führte uns der Weg also schließlich bis nach Christchurch. Unterwegs stoppten wir für einen kurzen Strandspaziergang an der Pegasus Bay, die dank ihrer Dünenlandschaft doch sehr an unsere Ostsee erinnert. Aber so hat Vati auch nochmal die Ostküste gesehen (und fotografiert). :) In Christchurch kamen wir bei Freunden von Larry und Fran unter, verbrachten den Tag jedoch hauptsächlich damit, gemeinsam mit Papa noch einmal das vom Erdbeben zerstörte Zentrum zu besichtigen und den Tag im Pub mit Public Viewing ausklingen zu lassen (ja, die All Blacks haben die Iren weggeputzt!).


Christchurchs Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Kunstausstellung unter freiem Himmel
Am Morgen blieb uns dann nur noch, Vati zum Flughafen zu bringen und uns noch einmal für die nächsten Monate zu verabschieden... Die gemeinsame Zeit hier war zwar nur kurz, aber wir hatten zwei echt schöne Wochen!
An dieser Stelle sagen auch wir wieder einmal good-bye und see ya! Passt auf euch auf!

Und bis wir uns wiedersehen ...
... verabschieden wir euch mit einem romantischen Filmkuss. Wir melden uns bald wieder!