Sonntag, 24. Juni 2012

Besuch von overseas oder Wellengang weicht Waldspaziergang

Hello everybody!

Nach einer relativ ereignislosen, doch umso erfahrungsreicheren Zeit im Südpazifik hat uns also tatsächlich das Festland wieder. Und ob ihr es glaubt oder nicht, selbst nach so kurzer Zeit auf See weiß man plötzlich einen Sonnenaufgang, sechs Stunden Schlaf am Stück, den Geruch von Wald oder frischer Luft und absolute Ruhe unendlich zu schätzen! Nichts ist aber so ergreifend, wie auf dem Festland anzukommen und dort einen lieben Menschen von daheim wiederzusehen! :)

Unsere San Enterprise lief 15 Stunden vor der geplanten Ankunftszeit schon am 11. Juni 2012 um 16 Uhr wieder in den Hafen von Timaru ein. Das hatte zum Einen den Grund, dass wir das Schiff inzwischen bis unters Dach mit Hoki und etwas Beifang aufgefüllt hatten (alles in allem etwa 700t Fracht) und sämtliche Reinigungsarbeiten erledigt waren - ein Unterfangen, das seinesgleichen sucht. Zum Anderen sollte der folgende Tag ziemlich rau werden, was eine Hafeneinfahrt dann unmöglich gemacht hätte; außerdem dürstete es die Crew nach fast 40 Tagen Abstinenz nach ein paar Tröpfchen Alkohol. (Unsere Meinung zur neuseeländischen Trinkkultur bleibe euch hier erspart.)

Zwei Stunden nach der Hafeneinfahrt traf unser Papa am Kai ein. Er war vier Tage zuvor in Neuseeland angekommen, hatte unseren Chally in Timaru abgeholt und schon mal eine kleine Schnuppertour durch Central Otago im Süden der Südinsel unternommen (und dabei Orte gesehen, in denen noch nicht einmal wir waren! ^^). Ohne viel Zeit zu verlieren, musste auch er sich an den Fischgeruch gewöhnen und mit uns eine kleine Boot-Erkundungstour machen - dann folgten wir unseren zukünftigen Ex-Kollegen in die Stammkneipe, um auf unser Wiedersehen und den erfolgreichen Trip anzustoßen. :) Danach ging es ein letztes Mal auf's Boot - ab in die Koje -  und am nächsten Morgen endlich quer durch die Südinsel zurück in unsere neuseeländische Wahlheimat Richmond!


Dieses Mal entschieden wir uns für die Route durch die Südalpen über den Arthur's Pass, der Christchurch mit der Westküste verbindet. Die Landschaft steht unter Naturschutz und ist außerordentlich reich an Kontrasten, insbesondere, da die östliche und die westliche Seite der Südalpen so grundverschieden sind. Es wird sich sicher lohnen, im Frühjahr noch einmal hierherzukommen! :)

Unterwegs der eindeutige Beweis: In Neuseeland
hat der Winter Einkehr gehalten!
Durch die Neuseeländischen Alpen: Die Strecke
bietet spektakuläre Aussichten!













 

Kurze Kaffeepause in Arthur's Pass Village, wo man bei wärmeren Temperaturen zahlreiche Wanderungen oder kurze Walks unternehmen kann.
... und weiter Richtung Nelson!
In Richmond angekommen konnten wir uns zum ersten Mal wieder richtig ausschlafen, unsere Wäsche und Haare endgültig vom Fischgestank befreien und unser Wissen über Deutschland, Sachsen und Scharfenberg wieder auf den neuesten Stand bringen! (Außerdem gab's etwas verspätet Geburtstagsgeschenke und neue Musik von den Ärzten und den Wise Guys. ;) ) Rhonda schippert momentan für drei Wochen mit einem Boot über den Jangtse, hat uns und Papa aber wieder einmal ihr Häuschen überlassen!

Natürlich zeigten wir Vati die umliegenden Weingüter
und "unsere" Ruby Bay Vineyard, die wir selbst fast
nicht wiedererkannt hätten!
... und stellten Dad Lutz ("What? Looks?")
unsere Ex-Kollegen vor! :) (Public Viewing im 623)




Unglaublich, wie schön das Leben in Freiheit ist! Zwischenstopp während unserer Shopping/Sightseeing-Tour in Nelson.
Am Kai von Mapua, wo sich neben einem großartigen
Fish&Chips-Shop auch ein paar schöne Galerien befinden.


btw. Unsere neuen Errungenschaften! :D





Tahunanui Beach
            
            Auch Papa muss einmal ans 
           Zentrum von Neuseeland! :)







Nachdem wir drei es uns ein paar Tage in Richmond gemütlich gemacht hatten, brachen wir am 17. Juni auf in Richtung "Golden Bay" im Nordwesten der Südinsel. Leider war die Wettervorhersage für die kommenden Tage nicht atemberaubend, was uns jedoch nicht davon abhielt, die Strände, Quellen und kleinen Inselchen zu erkunden!

Unsere Tour nach Takaka: Nebel und Regen machen
die Fahrt umso interessanter! ;)
Eine kurvenreiche Straße führt von Motueka über den
Takaka Hill zur Golden Bay



Typische Farbenpracht in Takaka
In Takaka gönnten wir uns als drei der fünf Gäste seit Langem mal wieder ein Hostel. Zu dritt im Auto wäre es dann doch ein bisschen eng geworden. Den Abend verbrachten wir mit unserem neuen Lieblingsspiel Trivial Pursuit und einem Pärchen aus unserer belgischen Nachbarschaft. Takaka ist pretty much ein kleiner Hippieort oder aber die letzte "größere" Stadt bevor man an die Nordspitze der Südinsel gelangt: Cape Farewell und Farewell Spit. Am nächsten Tag besuchten wir die ein oder andere der hiesigen Galerien und Lädchen und trotzten dem Regen getreu dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." :)



Labyrinth Rocks,
Steinformationen westlich von Takaka


Etwas weiter
nordwestlich findet man die "Pupu Springs",  die größten Frischwasserquellen Neuseelands, die angeblich das klarste Wasser der Welt (immerhin 14.000 Liter pro Sekunde) hervorbringen sollen. Das Foto kann das nur bestätigen!

 

Spätnachmittäglicher Strandspaziergang in Pohara, der zum Abel Tasman Denkmal führte, das wiederum kein Foto wert war! :) Erwähnt sei jedoch, dass es der Holländer Tasman war, der Neuseeland als erster Europäer entdeckte und an der Golden Bay an Land ging. Nachdem Maori jedoch über eines seiner Beiboote herfielen und einige seiner Matrosen erschlugen, verließ er die Bucht, ohne Neuseeland je selbst betreten zu haben. 
Gegen Abend fuhren wir weiter nach Collingwood, einem winzigen, verschlafenen Ort, der 1856 zur Zeit des hiesigen Goldrausches kurzzeitig sogar als Hauptstadt Neuseelands gehandelt wurde. Auf dem Weg dahin verpassten wir es natürlich nicht, uns im (anscheinend auf der ganzen Südinsel bekannten) Mussell Inn am Kaminfeuer aufzuwärmen, weltbeste Pie und Knoblauchbrot zu essen! In Collingwood angekommen fanden wir das einzige Hostel geschlossen vor... Das zwang uns aber glücklicherweise dazu, noch ein Stück weiter nördlich bis nach Pakawau zu fahren, wo wir als einzige Gäste für einen Freundschaftspreis in einem urgemütlichen Hostel unterkommen konnten! Der Winter hier hat also auch seine Vorzüge!

Gemütlich am Kamin... Und spontan bekamen wir doch noch Besuch!
 

... sogar von der Royal Family! Lustig war's!
Trotz der Tatsache, dass es in der folgenden Nacht ein Gewitter gab, das uns buchstäblich um den Schlaf brachte, und es morgens noch immer aus Eimern goss, machten wir uns schließlich endgültig zur nördlichsten Spitze der Südinsel auf. Es sollte sich lohnen - wenn ihr in Neuseeland seid, solltet ihr es euch definitiv nicht nehmen lassen, zum Wharariki Beach zu fahren!

20 Minuten Fußweg durch Wald und Weideland
Kontrastreich und einfach atemberaubend! :)
Blick auf die Archway Islands


 

Wharariki Beach mit seinen schroffen Felsen und mächtigen Dünenformationen gehört wohl unbestritten zu einem der schönsten Flecken Neuseelands. Hier hat das Meer im Laufe der Jahrtausende Höhlen und Tore in das Gestein modelliert und wir konnten den Blick einfach nicht abwenden. Und wieder waren wir eigentlich ausnahmslos die einzigen Strandbesucher, wenn man von dem Seehundwelpen und ein paar Vögeln absieht.

Im Anschluss fuhren wir zum Nordkap der Südinsel, Cape Farewell, mit seinem markanten Felsentor. Östlich von hier erstreckt sich die Landzunge Farewell Spit, eine über 30 km lange, sichelförmige Sandbank, die stetig wächst. Sie ist größtenteils Schutzgebiet für Robben und Seevögel und kann leider nur mit organisierten Bustouren besichtigt werden, die wiederum grad nicht in unser Budget passen... :) Allerdings hat man vom Informationscenter und einem nahegelegenen Aussichtspunkt aus einen tollen Blick darauf!



Cape Farewell
     

          
            Blick auf den Farewell Spit
Am Abend entschieden wir uns, wieder "nach Hause" nach Richmond zu fahren. Für einen Winterkurzurlaub haben wir ziemlich viel gesehen und eins ist klar: Wir kommen sicher noch einmal zum Baden her! :)

An Baden ist jedoch nicht zu denken, wenn man in Motueka's Schaufenstern im Juni den Weihnachtsmann trifft. "Mid-Winter-Christmas." Da kann man ja nur durcheinander kommen. Die spinnen, die Kiwis. :D
Blick von Marahau in Richtung
Nationalpark
Die Unternehmungslust nimmt aber noch kein Ende! Am nächsten Tag stand "Wandern im Abel-Tasman-Nationalpark" auf dem Programm. Er ist zwar der kleinste, doch meistbesuchte Nationalpark Neuseelands. Jährlich wandern hier tausende Touristen und Einheimische auf dem berühmten 51km langen Coast Track, von dem wir leider nur den südlichsten Abschnitt begehen konnten. Da wir für eine Übernachtungstour leider nicht das richtige Equipment haben, entschieden wir uns für eine mehrstündige Tageswanderung. Mit dem Aquataxi wurden wir gegen Mittag von Marahau, dem Haupttor zum Park, bis zur Watering Cove gefahren. Diese kleine Bucht befindet sich etwa 13km innerhalb des Nationalparks und von dort startete unsere Wanderung zurück nach Marahau (schaut gerne nochmal auf die Karte oben!).

 

Watering Cove, wo man zum Beispiel sein Zelt aufschlagen könnte.
Dschungelartige Vegetation ...
... trifft Buschland mit gigantischem Rundumblick ...

... und goldene Strände. :)
Unseren letzten Tag in der Nelson Region verbrachten wir damit, mit Vati in den Founders Park zu gehen. Ihr erinnert euch vielleicht, hier hatten wir bei einer Hochzeit gekellnert und am ANZAC-Day wurde wild um sich geschossen. Dieses Mal war jedoch alles friedlich und wir konnten in Ruhe das hier gebraute Bier aus der ersten Bio-Brauerei Neuseelands genießen. Danach trafen wir unsere Krauts-Gang vom deutschen Restaurant auf einen Kaffee. Golo, Raz und Jasmin sind momentan damit beschäftigt, ihr neues Restaurant im Zentrum Nelsons aufzubauen. Wir hoffen natürlich, dass wir zur Neueröffnung wieder in der Nähe sind!

Back at Founders Heritage Park ^^ 

kleine Bier- und Kaffeepause



 

Wenn man viel erlebt, vergeht die Zeit erfahrungsgemäß wie im Flug und so war es auch dieser Tage! Plötzlich stand der 22. Juni im Kalender und es war Zeit sich von Richmond, Rhondas Haus, Fran, Larry und vor allem bald auch von Papa wieder zu verabschieden. :( Wir wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, Vati nach Christchurch zu bringen, von wo am Sonntagmorgen sein Rückflug starten sollte. Diesmal wollten wir über den Lewis Pass und den beliebten Kurort Hanmer Springs wieder in Richtung Süden fahren.


Auch der Chally war wieder startklar für eine längere Fahrt (Anmerkung: Er hat mit uns bisher schon über 10.000 km zurückgelegt) und so brachen wir gegen 10 Uhr auf, eine neue Strecke zu erkunden. So führte uns die nördlichste der drei Alpenpassstraßen via Lewis Pass durch Forst- und Waldgebiet und vorbei an ein paar mehr Zwei- und Dreitausendern. Die landschaftliche Vielfalt, die die Südinsel zu bieten hat, wird uns inzwischen immer mehr bewusst, wenngleich uns die alpine Strecke über Arthur's Pass letzte Woche etwas besser gefallen hat. :)

Birkenstraße.

 

Hanmer Springs ist ein freundlicher, grüner, auf einer Thermalquelle gelegener Kurort und lädt daher mit seinen gut ein Dutzend verschiedenen Pools gestresste Weltreisende zum Verweilen ein. Ein zentral gelegenes, nettes Hostel war schnell gefunden und kurz darauf fanden wir drei uns in den mineralhaltigen Sprudelbecken wieder - Entspannung pur... Die Hanmer Springs Thermal Pools blicken übrigens schon auf eine über 125-jährige Geschichte zurück!

 

Bevor wir am Morgen zu unserer Weiterfahrt nach Christchurch aufbrachen, machten wir uns noch ein "Bild von oben": Ein kleiner Waldspaziergang endet auf einem 360°-Aussichtspunkt, von dem aus man über die umliegenden Berge schauen kann. Bevor wir Hanmer verließen, bekamen wir sogar einen Bungee-Jump aus nächster Nähe zu sehen. Leider verquatschten wir uns mit dem Bruder der Todesmutigen, so dass der es verpasste, das Ganze auf seiner High-Tech-Kamera festzuhalten. Nichts wie weg von hier! o_o



 

Blick auf die Waiau Ferry Bridge am Rand von Hanmer. Hier kann man sich todesmutig am Seil hängend hinabstürzen oder einfach jemandem das Foto seines Lebens versauen. -.-'
Weiter führte uns der Weg also schließlich bis nach Christchurch. Unterwegs stoppten wir für einen kurzen Strandspaziergang an der Pegasus Bay, die dank ihrer Dünenlandschaft doch sehr an unsere Ostsee erinnert. Aber so hat Vati auch nochmal die Ostküste gesehen (und fotografiert). :) In Christchurch kamen wir bei Freunden von Larry und Fran unter, verbrachten den Tag jedoch hauptsächlich damit, gemeinsam mit Papa noch einmal das vom Erdbeben zerstörte Zentrum zu besichtigen und den Tag im Pub mit Public Viewing ausklingen zu lassen (ja, die All Blacks haben die Iren weggeputzt!).


Christchurchs Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Kunstausstellung unter freiem Himmel
Am Morgen blieb uns dann nur noch, Vati zum Flughafen zu bringen und uns noch einmal für die nächsten Monate zu verabschieden... Die gemeinsame Zeit hier war zwar nur kurz, aber wir hatten zwei echt schöne Wochen!
An dieser Stelle sagen auch wir wieder einmal good-bye und see ya! Passt auf euch auf!

Und bis wir uns wiedersehen ...
... verabschieden wir euch mit einem romantischen Filmkuss. Wir melden uns bald wieder!

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