Mittwoch, 23. November 2011

Bay of Islands oder Das verschollene Handy (-.-)'

Unser nächstes Etappenziel bei der Erkundung Northlands sollte die Bay of Islands sein, eine bei Touristen sehr beliebte Gegend mit ca. 150 kleinen und größeren grünen Inselchen. Sie liegt etwa 200km nördlich von Auckland und 50km nördlich von Whangarei. Am Montagmorgen hat uns Ramon auf dem Weg zur Arbeit an einer guten Stelle zum Hitchhiken rausgelassen, nämlich genau am Motorway North direkt an einer kleinen Kirche („If nothing happens, you can pray for a ride.“) :) Sicher auch deshalb hielt ganz schnell ein LKW und wieder konnten wir ein gutes Stück in Richtung Norden zurücklegen. Der Fahrer fuhr direkt nach Kerikeri, was für uns ein späteres Ziel sein sollte. Da wir aber vorher nach Paihia wollten, wo Frédéric aus Belgien momentan war, sind wir nur bis Kawakawa mitgefahren.

Dieser Zwischenstopp ist ein Muss, weil sich hier die wohl meist fotografierten Toiletten der Welt befinden. Kein geringerer als Friedensreich Hundertwasser hat seine letzten Lebensjahre hier in der Nähe auf einer abgeschiedenen Farm verbracht und dem 2000-Einwohner-Örtchen ein Toilettenhäuschen ganz in seinem Stil vermacht. Da mussten wir natürlich auch mal probesitzen. ;) Außerdem sind die Kawakawaner unglaublich stolz auf ihre Straßenbahn, die mitten durch den Ort tingeln soll. Wir haben eigentlich extra bis zur fahrplanmäßigen Abfahrt im (sehr empfehlenswerten) Trainspotter Café gewartet, aber keine Bahn gesehen. Deshalb müsst ihr die Bilder bei Interesse wohl genauso googlen wie wir. ;)

Kawakawas Hauptstraße, in deren Mitte die traditionelle Bahn fährt.

Die Hunderwasser-Toilette - ohne Ecken und Kanten
und mit Gras auf dem Dach


Stadtverschönerung durch eine ortsansässige Kunstschule, versehen mit Hundertwasserzitaten
Zurück an der Hauptstraße mussten wir eine ganze Weile warten, bis ein Auto hielt, um uns nach Paihia mitzunehmen. Zum Glück kennen wir seeeehr viele Wise Guys-Texte auswendig, so dass es uns nicht wirklich langweilig wurde... Der neue Fahrer lud uns gleich zu sich nach Hause auf einen Kaffee ein und bot uns an, bei ihm zu übernachten. Wir wollten aber gerne ins Hostel, um zum Einen Frédéric wieder zu sehen und zum Anderen auch mal wieder ein paar Backpacker kennenzulernen.
Nachdem wir im Pickled Parrot-Hostel in Paihia eingecheckt hatten, haben wir uns erst mal am Strand entlang ins 3km entfernte Waitangi aufgemacht, wo 1840 der Vertrag zwischen den europäischen Einwanderern und den in Northland angesiedelten Maori geschlossen wurde, der als Grundstein der britischen Kolonie Neuseeland gilt. Die 25$ Eintritt für die Treaty Grounds haben wir uns gespart und sind stattdessen eine kleine 6km-Route entlang des Waitangi River zu den hiesigen Mangroves und Haruru-Wasserfällen gelaufen. Auch hier konnte man herrlich entspannen und die Gedanken schweifen lassen: Die Landschaft war wieder unglaublich abwechslungsreich und auf dem gut ausgebauten Weg durch den Wald konnte man nichts als das Rauschen der Blätter, das Wasser und die eigenen Schritte hören.
 
Brücke über den Waitangi River zu den Mangroves
Die Mangroves
Claudia an den atemberaubenden Haruru Falls...
Paihia mit seinen 3000 Einwohnern ist der wichtigste Ort der Bay of Islands und neben seinem Nachtleben an den Wochenenden bekannt für seine erlebnisreichen Bootstrips. Man kann hier Skydiven, Tauchen, Kajaktouren machen, mit Delfinen schwimmen und noch viel mehr. Leider passten die Touren (minimum 90$) gerade nicht in unser Budget, so dass wir uns einfach nur die Geschichten der anderen Backpacker angehört haben. :) Im Hostel haben wir mal wieder ausgiebig ungesund gekocht, uns cool (leider überwiegend deutsch) unterhalten und mit Frédéric eine Wizard-Schlacht geschlagen.

Am nächsten Tag sind wir mit der Fähre hinüber in das kleine 1200 Einwohner-Städtchen Russell gefahren, das bis 1841 für kurze Zeit neuseeländische Hauptstadt war. Chris, der Freund Ramons, ist dort aufgewachsen und hat uns den Ort in den schillerndsten Farben beschrieben. Er hatte uns außerdem den Vorschlag gemacht, sich am Donnerstag mit uns im „Pub ‘round the corner“ zu treffen und ihn, seine Frau und Freunde aus England für einen Tag in sein Elternhaus zu begleiten, um dort – TATAAAA – fischen zu gehen.

Kein Chris zu sehen - vielleicht lag es daran, dass wir 2 Tage zu früh am Treffpunkt waren. ^^
Als wir ankamen, gab es in Russell allerdings NICHTS außer ca. 8 Straßen mit ein paar kleinen Restaurants, Souvenirläden und einem Tattoostudio. :) Natürlich haben wir trotzdem etwas Sightseeing betrieben. Wir haben
  • die älteste christliche Kirche Neuseelands, die Christ Church, besucht (erbaut 1836),
  • waren am Pompallier House, dem Standort der Missionsdruckerei und
  • haben das Lokal Duke of Marlborough, das angeblich die älteste Ausschanklizenz Neuseelands innehat, gesehen.
Auf dem Friedhof wurden Walfänger, Seeleute, Maori und frühe Siedler bestattet.



Haben verdammt interessante Menschen in Russell getroffen... 

Weil es in Russell sooo spannend war, sind wir nach 3 Stunden wieder aufgebrochen und haben uns die Zeit bis zum Abend noch ein bisschen in Paihia vertrieben.

Paihia: Die 1926 errichtete St Paul's Church, die wir ganz für uns allein hatten.
Abends haben wir es uns dann gemeinsam mit Frédéric und Robert, einem Weltumrunder aus Frankfurt, und ein paar Flaschen Wein im Hostel gemütlich gemacht. Es wurde ein verdammt lustiger Abend, der auf der Hostelterrasse begann und mit Zwischenstopp in einer kleinen Kneipe incl. Captain Morgan und „4gewinnt“ am Strand (wo Alkohol leider verboten ist^^) endete.

Claudi, Robert, Fred und Sani
Lustige Musikgeschmäcker... :D
Bis zum letzten Tropfen ...
... und dann weiter in den nächsten Pub



Und ab zum Strand! :)
Claudia hatte wieder mal das große Glück, am nächsten Morgen zu merken, dass ihr Handy irgendwo unterwegs verloren gegangen war, so dass wir den Vormittag als Suchtrupp verbracht und die Polizeistation von innen kennengelernt haben. (Es sollte nicht unser letzter Kontakt mit den hiesigen Cops sein – nur soviel: Wie neuseeländische Streifenwagen von innen aussehen, wissen wir ca. 2 Wochen später zur Genüge. ;) )
Okay, ihr wollt sicher noch unbedingt wissen, wie die Story mit Claudias Handy ausgegangen ist: Wir sind nach 4 Stunden erfolgloser Suche und müdem Rumhängen am Strand bei etwas verkaterter Stimmung ins 30 km nördlich gelegene Kerikeri aufgebrochen. Der Plan war, in Kerikeri länger zu bleiben, weil es dort viele Farmen und fruit picking-Jobs geben sollte. Gerade dort angekommen erreichte uns ein Anruf von der Polizeistation in Paihia: Das Handy war abgegeben worden! xD Eins ist klar: Claudia hat mehr Glück als Verstand. Deshalb hieß es also, nur schnell das Gepäck ins nächstbeste Hostel zu werfen, zurück nach Paihia zu trampen, um das Handy zu holen und Robert vom freudigen Fund zu berichten. Dann (inzwischen sogar zu müde für Smalltalk im Auto) wieder hoch nach Kerikeri,  im Hostel einchecken, koste es, was es wolle, und gegen 18 Uhr ins Bett zu fallen, um den Schlaf der Gerechten zu schlafen.

Gute Nacht, ihr Lieben! :)

1 Kommentar:

  1. schön mal wieder von euch zu lesen^^
    hoffe trotzdem ihr kommt bald wieder :-(
    son kuss von der sani muss man sich glaub reichlich erarbeiten oder? ........ :-D

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