Montag, 12. Dezember 2011

Entlang der Kauri-Küste...

Hallo! Salut! Moin Moin! Hey guys! =)

Zum ersten Mal seit wir unterwegs sind, sind wir dank unseres neuen Autos nicht nur in der Wahl unserer Reiseziele völlig unabhängig, sondern auch, was den Weg dorthin angeht. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl, dass wir überall dort halten können, wo wir möchten, um ein paar Fotos zu knipsen, eine heiße Schokolade zu trinken oder einfach die wundervolle Umgebung zu bestaunen. Andererseits kommt damit leider auch ein großer neuer Kostenfaktor auf uns zu: Ein großer Truck mit großem Motor schluckt leider auch große Mengen an Benzin, vor allem, wenn man ein großes Land zu erkunden hat. :) Darüber machen wir uns aber vorerst keine Gedanken... 
Unser letzter Couchsurfing-Host hatte uns ja glücklicherweise eine tolle Route südwärts vorgeschlagen, der wir brav folgen wollten. Also: Kilometerzähler zurückgesetzt, Kaitaia den Rücken gekehrt und zum ersten Mal an der Westküste Neuseelands entlanggereist! (Bleibt noch zu erwähnen, dass Claudia inzwischen schon ganz gut an die "falsche" Verkehrsführung gewöhnt ist - die Scheibenwischer betätigt sie nur noch jedes zweite Mal, wenn wir abbiegen wollen.)


Unser Weg führte uns durch das Gebiet des Hokianga Harbour über nur selten befestigte Straßen durch (wir können es nicht oft genug wiederholen!) herrlich grüne und hügelige Landschaft, vorbei an Gattern, hinter denen Kühen und Schafen grasten, über schmale Flüsschen und vorbei an kleinen und größeren Häusern (viele "For Sale" - hat jemand Interesse?). Der Sommer steht hier nun wirklich vor der Tür und alles blüht herrlich farbenfroh! 


Straßenatlas und im Auto integrierter Kompass - dieses Duo schlägt jedes Navi! :)
Den ersten Stopp haben wir in Kohukohu gemacht,  einem winzigen verschlafenen Künstlerörtchen, wo in früheren Zeiten wohl der Bär gesteppt hat (Sägemühle, Werft, 2 Zeitungen, Banken). Heute ist dort selbst ein simpler Geldautomat Fehlanzeige, es gibt nur einen kleinen Tante-Emma-Laden, ein Kriegsdenkmal, einen sagenhaften Bootssteg und ein paar Wohnhäuser, aber auch ein hammergutes Café und tolle Kunstausstellungen. Von Kohukohu ging es dann nach kurzer Wartezeit und einem netten Austausch mit zwei Däninnen mit der Autofähre nach Rawene (eine einstige Holzarbeitersiedlung - hier gibt es immerhin Benzin ^^).

Kohukohu. Das war's auchs hcon fast... :)
 

 

Kunstausstellung
Und wieder auf zu neuen Ufern!

Unser Tagesziel waren die Orte Opononi und Omapere, die eigentlich direkt ineinander übergehen. Opononi erlangte in den 1950ern eigentlich nur kurzzeitige Berühmtheit, als an der Küste ein zahmer Delfin auftauchte, der die Touristen bespaßte. So ziemlich alles erinnert hier an den lieben kleinen Opo... -.-'
Die Nacht haben wir mal wieder im Hostel verbracht. Diesmal war es ein kleines, außerhalb gelegenes, verschlafenes, aber verdammt gemütliches Farmhostel im Busch über Opononi. Dort haben wir dann sowohl die beiden Däninnen, als auch drei Jungs aus Deutschland und Israel, die ebenfalls mit uns auf der Autofähre waren, wiedergetroffen (wir waren auch die einzigen 7 Gäste). Bevor wir uns in der Küche lecker Lasagne gemacht haben, ging es noch entlang eines kleinen Tracks zu einem Lookout, um die tolle Aussicht zu genießen. Nach dem Essen haben wir dann von einem Traveller aus Israel zwei hammerwitzige Kartenspiele gelernt, die wir Interessenten gern bei einem Spieleabend back in Germany beibringen können. Und wer sich nicht gedulden kann, darf gern schon jetzt "Yaniv" und "Shithead" googlen.


Opo. Rest In Peace. :'(
Entspannte Suche nach einem günstigen Hostel.
Diese heißen Schlitten haben wir an einem Track nahe dem Hostel entdeckt (da wird sicher der Georg neidisch...).
Mal wieder eine wundervolle Aussicht.

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Süden durch den Waipoua Kauri Forest, wo die größten Kauribestände Neuseelands erhalten sind. Für alle Wissbegierigen: Aufgrund der rücksichtslosen Abholzung während der vergangenen 200 Jahre (leicht zu bearbeitendes Holz und gute Weiterverarbeitungsmöglichkeiten des Harzes) ist der Kauribaum bis auf wenige Restbestände ausgerottet und steht unter Naturschutz. Von einst mehr als 1 Mio. Hektar Kauriwald sind heute nur noch knapp 150 Hektar erhalten. Einen Kauri-Baum hatten wir ja schon in Grahams „Gärtchen“ gesehen. Der imposante Tane Mahuta (= Gott des Waldes) im Norden des Kauriwaldes hat uns allerdings umgehauen. Er ist der größte bislang bekannte Kauririese der Welt mit einer Höhe von 51,5m und einem Stammumfang von 13,8m und wird auf das zarte Alter von 2000 Jahren geschätzt.

wunderschöne Straße durch den Kauri-Forest.
Tane Mahuta. 


Das Waipouia-Settlement, eine Maori-Siedlung mitten im Wald, zu der wir uns irgendwie verfahren haben.
Rodung, nach der aber soweit wir wissen, sofort neu bepflanzt wird. (Ramon hat Forstwissenschaften studiert, der sollte das wissen...)
Einen weiteren Abstecher haben wir zum Trounson Kauri Park unternommen, einem seit 1919 bestehenden Schutzgebiet, in dem imposante Kauribäume dicht an dicht stehen. Ein kleiner Wanderweg führt von Info-Tafeln vorbei an gemütlichen Picknickplätzen durch den Kauriwald. Wir sind beide immer wieder beeindruckt davon, wie gut gepflegt all diese Areale und Wanderwege hier in Neuseeland sind und dass sie dabei keinen Cent Eintritt kosten. Genau richtig für Low-Budget-Traveller wie wir es sind.

 

Unseren 4 Wheel Drive haben wir im Anschluss am wunderschönen, wenngleich sehr rauhen Bayly‘s Beach ausprobiert. Er erstreckt sich ca. 100km westlich entlang der Tasmanischen See und lädt ähnlich wie der Ninety Mile Beach zum Rumcruisen durch den Sand ein… :)



Blick auf Bayly's Beach
Von dort aus ging es dann ins 15km entfernte Dargaville, das wir uns als etwas größere und somit vielleicht spannende Stadt (knapp 4500 Einwohner…) vorgestellt haben. Aber nicht umsonst hatten uns sowohl Mike und Ramon gefragt, was um Himmels Willen wir denn dort wollen. Selbst der Lonely Planet sagt, dass Dargaville zwar die Kumara-Hauptstadt Neuseelands ist, da dort 2/3 der NZ-Süßkartoffel angebaut werden, aber man ansonsten nicht zu viel erwarten sollte. Das einzig Imposante war, dass es dort einen Fluss gab, den man als solchen nicht einmal identifizieren konnte – kackbraune Schlammbrühe trifft es wohl eher – und dass wir um 14 Uhr an einem Samstagnachmittag keinen einzigen Laden finden konnten, der Internetzugang hatte. Somit waren wir, was unsere nächsten Stopps anging, ziemlich plan- und ziellos.

Ramon hatte uns einerseits das Angebot gemacht, mit uns gemeinsam ein Bett fürs Auto zu bauen, andererseits könnten wir immer bei ihm schlafen, ob er da ist oder nicht, wir wüssten ja, wo der Schlüssel liegt. :) Also haben wir uns nach einigen Umwegen wieder zurück nach Whangarei Heads aufgemacht. Der neue Plan war, dort kurzfristig einen Job zu suchen und auf Ramons Rückkehr in einer Woche zu warten (er war jobmäßig in Australien unterwegs). Naja, kurz zusammengefasst, das war eine ziemliche Schnapsidee. Nachdem wir uns drei verregnete Tage lang erfolglos im Krankenhaus, auf ‘ner Eierfarm, in Hotels, Bars und Shops für Jobs jeglicher Art beworben und zwischendurch die Stadt nach Free-Wifi-Zonen durchforstet hatten, haben wir es aufgegeben, jeden Tag die 30 km nach Whangarei und gefrustet wieder zurückzufahren. Stattdessen haben wir einfach mal wieder ein paar Tage mit Strand, gutem Essen und Musik relaxt.

Wieder mal konnten wir die sagenhafte Aussicht von der Terrasse genießen...
... und sogar mal wieder richtig schön heimisch "kochen"! ;)
 

  

Unsere geplante Kajaktour ist leider wegen Regens, der Bettbau wegen fragwürdiger Sinnhaftigkeit ins Wasser gefallen. Aber wir waren sooo nah dran! :)




Als Ramon zurück war, haben wir uns dann also überlegt, dass Bettbauen doch nicht so sinnvoll ist und nach einem netten Ausflug mit Ramon in ein deutsches Café mit Kunstausstellung hieß es dann mal wieder Adieu zu sagen. Wir haben eine Couch bei einem Maori in Matamata gefunden und kehren deshalb nach fast 4 Wochen Northland den Rücken zu... Jedoch nicht ohne noch einmal die wunderschönen Pohutukawa-Bäume (ihr erinnert euch vielleicht, die Neuseeländischen Christmas-Trees) zu fotografieren.

Bis bald!

1 Kommentar:

  1. Ihr seht so wunderbar frisch und rundum glücklich und gesund aus. Da kann man nur neidisch werden. Genießt dieses Abenteuer :)

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