Unsere nächste Mission: "Auf nach Wanaka!" Hier sollten wir einen weiteren Teil von Rhondas Familie kennenlernen: Ihr Sohn Paul wohnt seit über zehn Jahren in der Region. Als Künstler hat er früher seine Werke auf Märkten verkauft, nun hat er Frau und Kind und ist in Wanaka sesshaft geworden! Wir wussten bereits von Rhonda, dass die drei nur ein kleines Häuschen haben und als wir Paul zum ersten Mal kontaktierten, boten wir an, einfach im Auto auf ihrem Hof zu übernachten. Paul antwortete in einer Mail spontan:
Hi Claudia!
Mum told us all about you and your sister. We would love to meet you both! :) Mum told us you are travelling
in a camper van. You can park it at our house if you like. We would love to
have you stay and keep warm by our fire.
Voller Vorfreude und in bester Laune machten wir uns deshalb am Sonntagmittag auf ins 200 Kilometer entfernte Wanaka. Die Strecke ist landschaftlich wieder unendlich abwechslungsreich. Wir verließen nun also die Weidelandschaften von Southland und drangen wieder tiefer in die Region der Southern Lakes vor, zu der die Seen Te Anau, Wakatipu nahe Queenstown und Wanaka gehören. Queenstown, das fast am Weg liegt, haben wir dabei allerdings vorsorglich gemieden. Angemerkt sei, dass wir dem Ort eigentlich noch eine Chance geben wollten: Schon vor Wochen haben wir uns hier um Couchsurfing-Hosts bemüht, aber gerade jetzt während der Ski-Saison ist es wohl aussichtslos, eine Couch bei coolen Leuten zu bekommen.
Nachdem man Queenstown passiert hat, kann man alternativ zur Tour über den State Highway über die Crown Range Road nach Wanaka gelangen. Die Straße windet sich in Serpentinen steil die Hügelkette hinauf und unterwegs wird man mit einer spektakulären Aussicht nach der nächsten belohnt.
Der Chally ist nicht zu stoppen! :) |
Grandiose Aussicht Richtung Queenstown :) |
Und weiter über den Crown Range Pass, wo jetzt im Winter noch immer das braune Tussockgras dominiert |
Ein erster Blick auf den Lake Wanaka |
Ein kleiner Einblick in Pauls künstlerische Arbeit:
Wanaka ist von wunderschöner Landschaft umgeben und der See, nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt, sorgt für eine einzigartige Kulisse. Der Ort ist aufgrund seiner Wander- und Wassersportaktivitäten im Sommer, aber auch wegen seiner umliegenden Skigebiete jetzt im Winter ganzjähriges Reiseziel für Touristen. Wir fanden, dass hier eine angenehme und nicht über-touristische Atmosphäre herrscht: In den Geschäften gibt's "mal was anderes" zu kaufen, die Straßen sind nicht überlaufen und hier und da gibt's sogar ein paar gut aussehende (naja, und auch talentierte) Straßenmusiker. ;)
Unser erster Tag in Wanaka fiel wettertechnisch leider erstmal ins Wasser, so dass wir Lara damit glücklich machten, sie nachmittags von der Schule abzuholen, mit ihr die elterliche Küche zu verwüsten und "yummy German biscuits" zu kreieren.
Am nächsten Tag besuchten wir Puzzling World, eine Ausstellung, die den Sinnen Streiche spielt, zum Grübeln bringt und schwindlig macht! :) Neben vielen optischen Täuschungen, Gedächtnisspielen bis zum Umfallen und einem Raum voll mit Hologrammen gibt es unter anderem ein Areal, bei dem der Boden um 15° geneigt ist und man allerlei lustige Dinge machen und sehen kann - der Gleichgewichtssinn merkt's allerdings...
Wer's zuerst richtig erkennt und ins Gästebuch postet, gewinnt einen Preis! :) |
Kleine Sitzung mit rüstigen Römern... :) |
Und Hände waschen nicht vergessen! |
Halle der folgenden Gesichter. "Der guckt mir nach!" Wenn man da mal keine Paranoia entwickelt... |
Plumps. xD
Was ist das? Sanis alter Mathe-Kumpel Einstein natürlich! à |
Natürlich haben wir uns auch in den Großen Irrgarten auf dem Außengelände getraut - wohl wissend, dass es Notausgänge gibt! (... die man schließlich auch erstmal finden muss, okay?) Alles in allem ein sehr empfehlenswerter Ausflug, bei dem man auf seine Kosten kommt und locker mehr Zeit als die veranschlagten ein bis zwei Stunden verbringen kann. Da wir aber vielbeschäftigte Reisende sind, mussten wir schon bald zum nächsten Programmpunkt aufbrechen: Es folgte ein Kinobesuch der besonderen Art! :)
Cinema Paradiso - hier muss man hin, wenn man in Wanaka ist! Abgesehen davon, dass sich das Kino in einer alten Kirche befindet, ist es auch sonst ziemlich einzigartig. Beim liebenswerten Personal kann man besten Kaffee und Snacks ordern und hammerleckere, frisch gebackene Riesencookies für die charakteristische Pause in der Filmhälfte vorbestellen. Es gibt nur einen Kinosaal, in dem die Sitzmöglichkeiten aus altmodischen, zusammengewürfelten Sofas und Sesseln bestehen. Für die pure Wohnzimmeratmosphäre gibt's Kissen und Decken zum Reinkuscheln - ganz nach unserem Geschmack! - und Freunde des Autokinos können sich in einen alten Morris Minor lümmeln. :) Täglich ab 14 Uhr werden aktuelle Kinofilme sowie Klassiker gezeigt. Bleiben zwei Dinge zu erwähnen: 1. Wir hatten eine unvergessliche Kinoerfahrung. 2. Zweifelsohne ist Andrew Garfield der bessere Spiderman! <3 <3 <3
Ein weiterer Tag war ausgefüllt mit einer Tour in den 50 Kilometer entfernten Mt Aspiring Nationalpark - unberührte Natur, gekrönt vom "neuseeländischen Matterhorn", dem Mt Aspiring (3035m). Unterwegs passiert man das (im wahrsten Sinne des Wortes) Tor zum Skigebiet "Treble Cone", dem wir natürlich auch einen Besuch abgestattet haben. Dabei ist es allerdings geblieben: Zum Pisten herunterjagen fehlten 50% unserer Reisegruppe die Lust... :P
Hier sieht's noch nicht nach Wintersportfreuden aus, ... |
... deshalb machen wir uns auf den Weg nach oben! :) |
Blick ins Tal auf Lake Wanaka und den Nationalpark |
Danach ging es weiter zum Mt Aspiring im Herzen des Nationalparks. Die 20 Kilometer lange Schotterstraße führt durch weite Täler, vorbei an Farmen, Wiesen mit Wildgehegen, Kühen und Schafen und über kleine Gebirgsbäche. Überhaupt erinnert hier alles an die bayrischen Alpen. ;) Der Nationalpark beherbergt mehr als einhundert Gletscher, weitere Zweitausender und gehört seit 1990 gemeinsam mit dem Mt Cook Nationalpark und Fiordland zum UNESCO Weltnaturerbe. Am Mt Aspiring gibt es verschiedene Wanderwege, die allerdings alle etwas zeitintensiver sind, so dass es vor Sonnenuntergang nur für einen kleinen Spaziergang gereicht hat. Eine längere Tour wird auf die Warteliste gesetzt; wenn es uns Zeit und Geldbeutel erlauben, kommen wir auf jeden Fall zurück! :)
Ein weiterer Punkt auf unserer Wanakaprogrammliste: Fitness! Robyns Bruder, liebevoll Uncle Daryl genannt, ist Fitnesstrainer und Ernährungsberater im Sportzentrum um die Ecke und fast jeden Abend zu Besuch. Weil Paul gerade dabei ist, seinen Lebensstil umzustellen ("Weg mit dem Bauch!"), wurde fast täglich über das richtige Bewegungsprogramm und Ernährungsumstellung debattiert. Klar, dass auch wir da nicht von verschont blieben... Und so kam es, dass wir beide Paul aktiv moralische Unterstützung bei seinem BodyBalance-Kurs leisteten. Leider haben wir es verpasst, ein Foto in unseren dafür zusammengeborgten Sport-Outfits zu machen. Aber wir versichern euch: Sie waren heiß! :D
Als Kontrastprogramm mutierten wir dreimal wöchentlich zur Couchkartoffel. Neben den Olympischen Spielen verfolgten wir nämlich (seither regelmäßig) unsere neue Lieblingssendung. Sonntag bis Dienstag läuft im neuseeländischen Vorabendprogramm mit "My Kitchen Rules" eine australische Kochshow, die "Das Perfekte Dinner" und die "Die Küchenschlacht" fad aussehen lässt! Uns geht's dabei weniger um die Gaumenfreuden, die man beim Fernsehen natürlich eh nicht zu spüren bekommt - Manuuuu, der frongsösiesche Meister und sein australisches Pendant Pete haben es uns angetan! So kam es, dass wir mit Robyn regelmäßig vorm Fernseher lümmelten, während Paul uns von seinen eigenen Kochkünsten zu überzeugen versuchte! :)
Mit Lara machten wir uns vor unserer Weiterreise noch einen schönen letzten Nachmittag und Abend. Schultaxi, ein leckeres Eis am Seeufer, Kartentricks, Brettspiele und ein bisschen Deutschunterricht ("Black means Schwarz!" - "She farts?") - Supernanny im Doppelpack; und wir haben's genossen!
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