Sonntag, 22. Januar 2012

Taranaki: Die Drei Schwestern, Shakespeare und andere Originale

Kia Ora!
So langsam konnten wir uns dem Ruf der Südinsel nicht mehr verwehren, so dass wir uns endlich auf den Weg dahin machten und Northland, Auckland, die Bay of Plenty und Waikato hinter uns gelassen haben. Natürlich nicht, ohne ein vorerst letztes Eis in Pokeno zu genießen und einen weiteren Stop in Hamilton zu machen, wo uns unsere Bootsbekanntschaft Toby verlassen hat.

Zu dritt ging es für uns dann im gemütlichsten Chally-Tempo weiter südwärts auf zur Taranaki-Region, die nach dem sagenumwobenen Vulkankegel Taranaki benannt ist und zu den am dichtesten besiedelten ländlichen Gebieten Neuseelands gehört. An sich waren es nur etwa 350km Wegstrecke, die wir bis dahin zurücklegen mussten, für uns war die Tour aber ein ganzer Tagestrip. Da die Neuseeländer nicht wie wir in Deutschland mit Autobahnen gesegnet sind, führen die Highways durch sämtliche Ortschaften (Tempo 50...) und selbst außerorts darf die Geschwindigkeit die 100km/h-Marke nicht überschreiten. Dazu kommt, dass wir unglaublich gerne ein paar Stopps machen, um für euch und uns die sagenhafte Landschaft festzuhalten. Und natürlich mussten wir auch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit "mitnehmen", bevor uns eine schöne Woche voller verrückter Erlebnisse in Taranaki bevorstehen sollte!


Kiwi-House
Einen ersten Halt machten wir auf Empfehlung von Käpt'n David in Otorohanga, wo sich das "Kiwi House" befindet, in dem man einheimische und fremdländische Vögel in einem Vogelpark bestaunen und wie der Name schon sagt, sogar echte Kiwis in einem Dunkelgehege sehen kann. Ursprünglich war die Fauna Neuseelands fast ausschließlich von den seltsamsten Vogelarten geprägt. Da diese auf den abgelegenen Inseln keine natürlichen Feinde hatten, haben sich bei Einigen im Laufe der Zeit die Flügel und ihr Fluchtinstinkt zurückgebildet. Durch die Ankunft der europäischen Siedler und den von ihnen mitgebrachten Hunden, Katzen, Mardern und Opossums hat sich das geändert, so dass zahlreiche Arten bereits ausgestorben oder nun vom Aussterben bedroht sind. (Auch wenn es vielleicht den Anschein macht, sind wir noch nicht unter die Ornithologen gegangen. xD )

Wissenswertes über den Kiwi. Er ist der Bundesadler der Neuseeländer und steht unter besonders strengem Schutz, da er vom Aussterben bedroht ist. (Er ist nachtaktiv, flugunfähig und auch zu Fuß nicht der Schnellste, was ihn leider oftmals zur unfreiwilligen Zielscheibe nächtlicher Raser und beißwütiger Marder macht.) Die Tafeln fanden wir großartig! :)
Pukeko (Purpurhuhn)
Kotare (Neuseeländischer Eisvogel)
Kiwi (Schnepfenstrauß)
Captain Buzz Lightyear (Space Ranger)
Neben den interessantesten Vogelarten im Vogelpark haben wir auch die ein oder andere Echse und ein paar diebische Mäuse gesehen, die den Vögeln das Futter geklaut haben. Es gab aber auch ein paar weniger spektakuläre Enten, für die man eigentlich nicht in einen Vogelpark gehen muss. Deshalb, im Hinblick auf die noch bevorstehende Autofahrt und den schon etwas gelangweilt draußen wartenden Felix sind wir zum Schluss den Parkweg mehr oder weniger entlanggeheizt und hatten nur noch kurze Blicke nach links, rechts und oben übrig. Dennoch war es ein spannender Ausflug; das Kiwihaus ist schon einen kleinen Abstecher und das Eintrittsgeld wert - und für alle Heimwehgeplagten gibt es hier sogar deutsche Eulen!

Nach einer kleinen Stärkung im Park nebenan ging unsere Tour, nun entlang des Motorway 3, weiter. Die Landschaft unterscheidet sich hier schon auffällig vom Norden der Nordinsel - die Straßen werden steiler, die Wälder dichter und die Felsen schroffer. 


Three Sisters & Elephant Rock
Kurz vor unserem Tagesziel Waitara haben wir von der Straße aus eine aus dem Wasser ragende Felsformation gesichtet, die sich als die bekannten "Three Sisters" entpuppte. Und da wir momentan auch als eine Art "drei Schwestern" unterwegs waren, mussten wir dort natürlich auch noch einen kleinen Zwischenhalt einlegen! ^^ 

Der Weg dahin führt vorbei an kleinen Höhlen und Felsspalten, in die man hineingehen kann. Das einzige Problem war, dass man eigentlich nur bei Niedrigwasser zu den Three Sisters gelangen kann, die Ebbe zu der Zeit aber noch auf sich warten ließ. Deshalb mussten wir wohl oder übel ab einem bestimmten Punkt durchs Wasser waten. (Felix als ganz der harte Kerl musste sich natürlich bis auf die Unterhosen ausziehen und todesmutig in die Fluten springen, um dort zu merken, dass das Wasser doch nur noch bis zu den Knien reicht. ^^ ) Danach wurden wir mit einem wundervollen Ausblick belohnt!

 

Warten auf die Ebbe...
Blick auf die 25m hohen Three Sisters. Um die
Jahrhundertwende waren es noch Four Sisters,
das Meer trägt die Felsen nach und nach ab.
Vor dem "Elephant Rock" neben den Three Sisters, der tatsächlich wie ein Elefantenkopf aussieht!

Waitara
Gegen 19 Uhr erreichten wir dann schließlich unsere neuen Couchsurfing-Hosts in Waitara. Jedes Treffen mit einem Host ist auf neue Art spannend und aufregend, weil man vorab natürlich nie weiß, auf welche Lebensgewohnheiten und persönlichen Eigenheiten man trifft und vor allem, ob die Chemie stimmt. Aber lasst euch gesagt sein, dass unsere Begrüßung in Waitara die mit Abstand abgefahrenste in unserer Couchsurfing-Historie war! Der Chally ließ gerade sein letztes Brummen vernehmen, als wir durch die (geschlossenen!) Fensterscheiben ein solches Quieken hörten, dass wir um unser Fensterglas bangen mussten. Noch während wir uns verdutzt ansahen, hörten wir eine Kinderstimme hysterisch kreischen:  "Muuuum! The new couch surfers are theeeere!!!!" Zum Glück wusste jetzt die ganze Nachbarschaft Bescheid und während Sani vor lauter Lachen nicht mal mehr stehen konnte, wurden wir drei herzlich von Sylvia und Frans und ihren beiden atemlosen, aber zauberhaften Söhnen Dylan (7) und Jayden (4) begrüßt.
Sylvia aus England und Frans aus den Niederlanden wohnen seit ein paar Wochen hier in einem kleinen Häuschen direkt am Strand. Die beiden haben sich beim Reisen durch Neuseeland kennengelernt und während der letzten 10 Jahre in Asien auf einem Katamaran gelebt. Jetzt wollen sie sich in Neuseeland sesshaft machen und warten momentan auf das Visum. Möbel, Geschirr und Klamotten haben sie sich von Freunden geliehen und im Haus war alles etwas chaotisch. :) Aber sie haben einen großen leeren Raum übrig - ideal zum Couchsurfen, und wir waren ihre ersten Gäste. Was die Aufregung der Jungs erklärt...

Jonglierübungen,
Porridge-Fans und ...
... Videoabend (In einem Land vor unserer Zeit ^^)
An sich ist Waitara aber nur einen kleinen Zwischenstopp wert. Es hat den typischen Kleinstadtcharakter mit einer Hauptverkehrsstraße, einem netten Café, einigen Geschäften und ein bisschen Maori-Kultur. Außerdem gibt es hier wie in vielen Orten Neuseelands eine Bibliothek, in der man kostenlos im Internet surfen kann - wann man sein eigenes Notebook mitbringt, sogar ohne Zeitlimit. (Das hatten wir allerdings erst in Coromandel erfahren...) Deshalb haben wir die Gunst der Stunde genutzt, und endlich die Fähre zur Südinsel gebucht.

New Plymouth
Dann ging unsere Tour weiter ins 15km entfernte New Plymouth, die mit knapp 50.000 Einwohnern größte Stadt Taranakis. Aufgrund reicher Erdöl- und Erdgaslagerstätten vor der hiesigen Küste ist der Ort während der letzten Jahre zum Industriezentrum avanciert, hat aber auch unglaublich viel Kunst und Kultur zu bieten.
Nachdem wir gegen Mittag im Zentrum unser Auto geparkt haben, sind wir einen Teil des Coastal Walkways entlang spaziert, einen 11km langen Weg entlang der Küste, der seit 2002 zahlreiche Natur-Awards gewonnen hat. Uns konnte der Walkway allerdings nicht vom Hocker reißen, da es zu wenig Natur und dafür zu viel Beton zu sehen gab.

Diese Aussicht erinnert uns doch sehr an unser geliebtes Büsum... :)
Leider trüben die hiesigen Fabriken und Betriebe die Sicht etwas.

Die Hauptattraktion: Der 45m hohe "Wind Wand", ein 900kg
schweres Metallgebilde, 1966 vom neuseeländischen Künstler Len Lye
geschaffen (und zur Zeit seiner Entstehung heftig umstritten).
Kleine Erfrischung am Wegesrand... ;)





















Und interessante Architektur, wo man geht und steht. :)
 

Während wir im Anschluss etwas ziellos durch die Straßen New Plymouths schlenderten, musste Claudia natürlich mal wieder jedes schöne Haus fotografieren, das ihr vor die Linse lief. Dabei wurde sie plötzlich von einem Hausbesitzer-Ehepaar heran gewunken und nach kurzem Smalltalk in der Garage wurden wir von diesem auf eine Limo nach oben eingeladen und mit Prospekten und Reisezielen in und um New Plymouth ausgestattet - nur ein weiteres Beispiel dafür, wie interessiert, offen, zugänglich und hilfsbereit die Kiwis sind! :)
Dank der beiden hatten wir nun passenderweise ein neues Ziel am Stadtrand: Im Westen New Plymouths befindet sich der Paritutu Rock, ein Steinfels, von dem aus man nach einem steilen (und nebenbei bemerkt ungesicherten) Aufstieg einen schönen Ausblick über New Plymouth hat. Bevor wir uns allerdings auf den einschüchternden Stein wagten, haben wir einen kleinen Abstecher zum benachbarten Back Beach gemacht. Der gilt als kleiner Geheimtipp unter den Einwohnern und ist definitiv einen Besuch wert.
(Bevor wir allerdings dahin aufbrechen konnten, fanden wir unser Auto mal wieder mit leerer Batterie und obendrein mit einem dekorativen Strafzettel am Scheibenwischer vor. Nach kurzer Rücksprache mit dem Polizisten unseres Vertrauens aus Kaitaia machen wir uns um letzteres jedoch keine Sorgen.. ;) )

Zum Strand gelangt man entweder über eine extrem langweilige
und überaus leicht passierbare Schwarzsanddüne (links im Bild)
oder aber getrau dem Motto "Der Weg ist das Ziel" über eine steile
Wiese (rechts im Bild).
... das sieht dann ungefähr so aus.

Der Strand war jedoch einsame Spitze. Und für alle, die es wissen wollen: Dies ist der Blick auf die 4 weltberühmten Inselchen Motuotamatea, Waikaranga, Pararaki und Mataora Island! xD 
Blick auf Moturoa Island (niedlich, oder?) und rechts im Bild der steile Paritutu Rock, unsere "next mission"!
Der 15minütige Aufstieg zum Paritutu Rock war letztlich nicht so beschwerlich, wie wir gedacht hatten. Okay, nur das erste Drittel bestand aus leicht zu bewältigenden Stufen, dann musste man nur noch über Fels kraxeln und konnte sich dabei lediglich an einer in Stein betonierten Kette festklammern. Außerdem hätte uns ein Hinweisschild, dass man den Aufstieg nicht unbedingt in Flip Flops machen sollte, ungemein geholfen. Dafür wurden wir aber mit einer fantastischen Aussicht über die Stadt belohnt. Und ist es nicht von Wolken verdeckt, hat man sogar einen tollen Blick auf das Wahrzeichen der Taranaki-Region, den Mount Taranaki. 

Geschafft!
Blick auf den hier beginnenden Surf-Highway 45
(wer suchet, der findet - sogar unseren Chally!) ...
... und auf New Plymouth.
Gegen Nachmittag trafen wir dann unsere neuen Couchsurfing-Hosts Alan und Ange, die mit Abstand schrägsten Vertreter in unserer Couchsurfing-Geschichte. Die beiden passen sozusagen "wie Arsch auf Eimer" zueinander. Nicht nur, dass sie eine Schaufensterpuppe zu ihrem Mitbewohner Derek erklärt haben oder uns mit umgebauten Puppen mit blinkenden roten Augen "erschrecken" wollten, ...

... sie hatten auch die schrägsten Hochzeitsbilder, die wir je gesehen haben: Ange (links) und Alan (2. v. r.) mit Ange's Kindern
Den Abend haben wir nur kurz im Haus der beiden verbracht, dann sind wir zum New Plymouth Festival of Lights aufgebrochen. Das Festival findet jährlich im Dezember und Januar im bekannten 25ha großen Pukekura Park statt. Neben täglichen Veranstaltungen für die ganze Familie spielen hier fast jeden Abend bekannte Bands aus ganz Neuseeland - und das alles for free!

The Thomas Oliver Band
Und das alles vor einer tollen Kulisse! Awesome! 
 

Am nächsten Tag haben wir uns in der Umgebung umgesehen. Nach einer kleinen Rundfahrt und der erfolglosen Suche nach einer weiteren Pa außerhalb der Stadt (ihr erinnert euch, Verteidigungsanlagen der Maori) haben wir die warmen Badetemperaturen ausgenutzt und sind zum Fitzroy Beach am Stadtrand von New Plymouth gefahren. Der Strand ist nicht so atemberaubend wie viele andere hier in Neuseeland, aber wir waren auf eine Erfrischung aus und die haben wir in den hohen Wellen bekommen! :) Allerdings muss man stets und ständig um seine Haut bangen und sollte das Sonnenbaden hierzulande nicht übertreiben. Die Sonne Neuseelands ist aufgrund der verringerten Ozonschicht nicht zu unterschätzen.
Am Abend hieß es wieder Festival of Lights, dieses Mal gab sich die neuseeländische Ska-Jazz-Funk-Rock-Band Battle-Ska Galactica die Ehre und hat uns allen ordentlich eingeheizt, nicht zuletzt aufgrund einer hammergeilen Improvisation zur allseits (?) bekannten Tetris-Melodie! :D

Aufbruch zum Pukekura Park mit einem tollen Blick auf den
Mount Taranaki, ...
... wieder begeistern uns die vielen Lichter ...

... und die Ska-Explosion! :)
Tag 3 unseres New Plymouth-Aufenthalts stand dann ganz im Zeichen der Kunst. Während es sich Felix zu Hause mit Derek gemütlich machen wollte, fuhren wir in die Stadt, um mal wieder etwas kulturelle Betätigung zu finden. Am Coastal Walkway befand sich zu dieser Zeit eine Andesit-Skulpturen-Ausstellung. Alle Figuren waren direkt vor Ort von internationalen Steinkünstlern erschaffen und sind inzwischen in einer Auktion versteigert worden.
  

Als nächstes besuchten wir die Govett-Brewster Art Gallery, die zeitgenössische Kunst Neuseelands sammelt. Die aktuelle Hauptausstellung des neuseeländischen Regisseurs und Drehbuchautors Vincent Ward war unglaublich interessant, wenngleich sie auch etwas bedrohlich wirkte... Seine Kunstwerke entstanden aus einer Kombination von Fotografie, Malerei und digitaler Bildbearbeitung. Auf jeden Fall waren wir im Anschluss so überfrachtet, dass wir uns gegen einen Besuch des Puke Ariki (kombiniertes Museum, Bibliothek und Besucherzentrum) und stattdessen für eine Portion Eis und einen kleinen Spaziergang durch den Brooklands Park entschieden haben! :)

Vincent Ward: "Breath: The Fleeting Intensity of Life"
   
Kunst findet man in New Plymouth aber sozusagen auch an jeder Straßenecke! Ob Graffiti, Skulpturen oder der knallbunte Clock Tower. 
Brooklands Park: Blick auf das natürliche Amphitheater, wo sich Musikgrößen wie Elton John und Fleetwood Mac die Ehre gegeben haben.
Ursprünglich hat sich hier ein großes Herrenhaus weißer Siedler befunden, seit dieses von Maori zertört wurde, ist jedoch nur noch der alte, überdimensionale Kamin zu sehen.
Am Abend waren wir dann zum gemeinsamen Lasagne-Kochen und Essen mit Alan und Ange, sowie deren Sohn Sam mit Freundin (wie hat er das bloß angestellt?) verabredet. Wie schon so oft haben wir uns gegenseitig mit neuen Koch- und Backrezepten ausgestattet - ihr könnt euch freuen, wenn wir zurück sind! :) Danach ging es noch mal zum Festival, diesmal mit einer nur mäßig guten Ragtime-Band und am nächsten Morgen ging es weiter!


Surf Highway 45
Am nächsten Morgen brachen wir in Richtung Süden auf. Die Straße, die von New Plymouth nach Hawera führt, ist bekannt als der 105km lange "Surf Highway 45". Die Strecke hat viele schöne Strände zu bieten, die Surferszene scheint sich jedoch anderswo zu treffen. (Vielleicht lag es aber auch einfach nur am Wetter, dass wir noch immer keine interessanten Surferboys getroffen haben?!) Stattdessen führte der Weg hauptsächlich durch Agrarland und kleine Ortschaften, die meist lediglich ein Café besitzen. Trotzdem haben wir entlang der Strecke ein paar Stopps gemacht und dabei nette wie skurrile Persönlichkeiten getroffen! :)

Den ersten Halt machten wir gleich nach unserem Aufbruch aus New Plymouth, um einen Hitchhiker aus Österreich aufzugabeln. Harry wollte in einen Ort etwas weiter südlich, um dort ein paar Surfstunden zu nehmen, hat sich jedoch bereiterklärt, uns auf einen Abstecher zum Cape Egmont, dem westlichsten Punkt Taranakis, zu begleiten.

Der gusseiserne Leuchtturm wurde 1881 hierher versetzt, nachdem er zuvor schon 15 Jahre nahe Wellington genutzt wurde.
  

In Manaia haben wir andere tierisch interessante Originale kennengelernt. Zum Einen befindet sich dort "Yarrows", eine 1923 als Familienunternehmen gegründete Großbäckerei, die u. a. sämtliche Subway-"Restaurants" der südlichen Hemisphäre mit Brot beliefert und hier in der Umgebung der mit Abstand größte Arbeitgeber ist. Führungen werden dort leider nicht mehr angeboten, aber für unser unbändiges Interesse und dank dem glücklichen Umstand, dass wir mit unseren Fragen an die Managerin geraten sind, gab es für uns umsonst dunkles Brot und die besten Kekse, die wir je gegessen haben!

Lecker, oder wie wir inzwischen sagen: "Yummy!"
Ein paar Häuser weiter (Manaia besteht übrigens nur aus ein paar Häusern) fanden wir dann das wahrscheinlich zweitgrößte Unternehmen: Einen Laden, in dem eine ältere Dame inmitten tausender Getränkedosen Schnickschnack aller Art herstellt. 

Sie war so freundlich, uns ein bisschen was über ihre Arbeit zu erzählen und einen Blick in ihrer Werkstatt werfen zu lassen. :)
 

Für das Oberknaller-Ausflugsziel hat jedoch Sani gesorgt: "Leute, hier soll es eine Country Hall of Fame geben!" Hall of Fame klang gut, Country sowieso, also nichts wie hin und nicht einmal die merkwürdigen Blicke der Leute, die wir nach dem Weg fragen mussten, konnte uns davon abhalten! 
Als wir ankamen, war uns jedoch klar, dass es sich hierbei nicht um ein anerkanntes Museum, sondern lediglich um eine private Sammlung von Musikpostern, landwirtschaftlichem Gerät und Instrumenten handelte... Die Besitzerin dieser Wertgegenstände Helen Braithwaite war nach eigenen Aussagen ein berühmter Country-Star ("I'm sure you've heard my songs on the radio!") und unserer einhelligen Meinung nach einfach nur verrückt. Nachdem jeder von uns $4 locker gemacht hatte, betraten wir eine Art alten Tanz-Saal, vollgestellt mit Gerümpel und etwa 2000 Fotos von Countrysängern aus aller Welt, von Hank Williams und Dolly Parton über Loretta Lynn und Johnny Cash. ("Die Stars mit einem gelben Klebepunkt auf ihrem Bild haben hier gespielt" - wir kannten keinen dieser "Stars"...)

 

Nach unserem bekundeten Interesse (zum Glück hatte Felix seinen Cowboyhut auf), einigem höflichen Nachfragen und dem Versprechen, zur nächsten Country-Night zu kommen (sollten wir in der Nähe sein) machten wir uns aus dem Staub und haben wieder etwas über die Kiwis gelernt: Sie machen aus Dingen Profit, die wir für Müll halten... ;)

In Hawera, dem nächsten Ort auf unserer Route haben wir einen awardgekrönten Tattoo-Shop besucht und uns im Anschluss zum nächsten Muss begeben: Dem Elvis Presley Memorial Record Room. Da der King zu seinen Lebzeiten wohl nie auch nur einen Fuß nach Taranaki gesetzt hat, wird der "Record Room" inzwischen Elvis Presley Museum genannt, was sicherlich nicht mehr ganz so viele Touristen anziehen wird. Aber eins ist klar: Der Inhaber und begeisterte Sammler K.D. Wasley hat sein Leben lang ganze Arbeit geleistet! Auf winzigstem Raum hat er tausende Souvenirs aus aller Welt zusammengetragen, ganz abgesehen von Raritäten wie handsignierten Tickets und Platinplatten von unschätzbarem Wert!

K.D.'s Cad...
 

 

Nach so viel Input zog es uns, bis wir zur nächsten Couch aufbrechen wollten, noch für ein paar Minütchen zum Strand - wenn man schon mal auf dem Surf Highway unterwegs ist, sollte man den nicht missen. Leider waren 21°C eindeutig zu kalt für unsere sonnenverwöhnten Körper, während Felix sich wohl nach dem kanadischen Winter wie in der Sauna gefühlt haben muss.

Ohne Worte. :)
Blick auf den Mt Taranaki
Stratford und Egmont Nationalpark
Dem Mount Taranaki immer näher kommend, fuhren wir an diesem Tag noch weiter bis nach Stratford (die Karte oben habt ihr noch vor Augen?). Dort erwarteten uns unsere neuen Hosts Scott und Jacob "Noodle", zwei verrückte 19jährige Neuseeländer, die ebenfalls Couchsurfing-Neulinge sind. In ihrer WG hatten wir einen amüsanten Abend mit lecker Kotte'scher Reispfanne ("Thanks, Team!") und dem ein oder anderen Likörchen - Noodle arbeitet dankenswerterweise in einem Liquor Store. ;) Platz zum Schlafen gab es genug und die beiden haben sogar Waschmaschine und Trockner, die wir mitten in der Nacht noch benutzen durften (danke, Claudia, für's Wecker stellen ^^). 
Am nächsten Morgen wurden wir von einem gut gelaunten Scott mit den Worten "Get up, team! The sun is shining, the day already started" geweckt und fühlten uns alle ein bisschen wie im Kinderferienlager...  :D War aber ganz gut so, da wir an diesem Tag endlich zum Mount Taranaki aufbrechen wollten. In allen größeren Orten um den Egmont Nationalpark, der sich kreisförmig um den Mt Taranaki erstreckt, gibt es Informationszentren, in denen man sich über die Gipfeltouren und verschiedene Wanderrouten informieren kann. Da wir beide uns nicht fit genug fühlten und Felix für die 10-stündige Gipfeltour etwas spät dran war, entschieden wir uns für einen 4-stündigen Walk am östlichen Fuß des Vulkans.

Erster Stopp: Die Wilkies Pools


Kurze Verschnaufpause, um die Aussicht zu genießen - leider war es ziemlich bewölkt.


Über das Stratford Plateau (Verschnaufpause^^) ging es dann
über eine lange Schwingbrücke (Verschnaufpause^^) zu den
Dawson Falls.
 
Auch wenn wir uns nicht bis auf den Gipfel gewagt haben, war es eine coole Wanderroute - allerdings mit nicht zu unterschätzenden Anstiegen. :) Die Pflanzenwelt um den Vulkankegel ist wunderschön und facettenreich und wenn es zeitlich passt, kommen wir sicherlich noch einmal hierher!

Vor dem Dawson Falls Visitor Center: Sani, die Bergsteigerin - zum ersten Mal sogar mit ihren eigens dafür nach Neuseeland geschleppten Wanderschuhen!
Ein Blick zurück... 
"Zu Hause" in Stratford warteten am Nachmittag schon Scott und Noodle mit gepackter Kühlbox auf uns, um in ein kleines Ferienhaus (hier "Bach" genannt) von Noodles Familie zu fahren und dort den Abend und die Nacht zu verbringen. In Neuseeland haben viele Familien solch ein Bach, was verständlich ist, da Urlaub in anderen Ländern ja immer mit langen und kostspieligen Flügen verbunden ist. Auf Dauer kommt man sich hier dann schon ein bisschen abgeschottet vor... Unser Ausflug führte uns jedenfalls wieder zurück zu den 90km entfernten Drei Schwestern, wo das Ferienhaus steht (witzig, dass wir eine Woche zuvor schon daran vorbeigefahren waren...).

 

 

Mit dem Kanu, einem kleinen Feuerchen, ein paar Bier, Chicken von Noodle und Spaghetti von uns wurde es ein verdammt gemütlicher Abend. Davon, dass wir mal wieder im Chally nächtigen konnten, ganz zu schweigen! :)

Da wir sowieso wieder weiter nach Süden mussten, machten wir am nächsten Vormittag dann noch ein letztes Mal Halt in Stratford, um unsere wichtigste Mission zu erfüllen: Das Wandeln auf den Spuren Shakespeares. Okay, von Spuren kann nicht wirklich die Rede sein, da der Schriftsteller wohl selbst nie neuseeländischen Grund betreten hat. Aber dem Literaturkenner wird aufgefallen sein, dass der Ort nach Shakespeare's Geburtsort Stratford-upon-Avon in Großbritannien benannt ist. Nicht nur eine Büste neben dem Besucherzentrum und ein Glockenspiel mit den Figuren Romeo und Julia erinnern an ihn. Im gesamten Ort gaben 27 seiner Drama-Figuren den hiesigen Straßen ihre Namen. Das Glockenspiel gibt täglich zu o. g. Zeiten schöne Töne und Originalzitate aus Shakespeare's "Romeo und Julia" wieder. Dabei öffnen sich die Fenster und die beiden Liebenden höchstpersönlich geben sch die Ehre.

"Mein Idol!"
 

Am späten Nachmittag brachen wir dann auf nach Wanganui, das auf halber Strecke zwischen Taranaki und Wellington liegt. Bis zur Fähre verblieben uns noch 4 Tage auf der Nordinsel Neuseelands!
Der Weg ist das Ziel!
Liebste Grüße von uns beiden!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen