Freitag, 27. Januar 2012

Picton und Marlborough Sounds

Unser zweiter und vorerst letzter Tag in Wellington begrüßte uns mit dem für die Stadt typischen Wind und wolkenverhangenem Himmel. Da wir aber die Fährfahrt mit Interislander vor uns hatten, waren wir hauptsächlich dankbar, dass es nicht stürmisch war. :) Normalerweise gehört die Cook Strait, die Meerenge, die die beiden Hauptinseln Neuseelands voneinander trennt, zu den stürmischsten der Welt, so dass regelmäßig Fährfahrten gekänzelt werden. Unsere Überfahrt ging aber reibungslos vonstatten; nach kurzer Zeit kämpften sich sogar die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und der Himmel klarte auf (Sanis Kopf leider weniger.)

Blick zurück auf Wellington

 


Die 92km lange Überfahrt dauert etwa 3 Stunden. Aufgrund der vielen kleinen Buchten und den plötzlich auftretenden Winden besonders auf der offenen See kommen die Fährschiffe nicht schneller voran.

 

Leider waren alle "Schlaf- bzw. Ausnüchterungsplätze" schon belegt, aber wir konnten uns die Zeit gut damit vertreiben, durch die Pubs und Restaurants zu schlendern oder aber die sagenhafte Aussicht auf dem Sonnendeck zu genießen. Die Route führt, wie ihr auf der Karte oben sehen könnt, durch die fjordähnlichen Marlborough Sounds, einem der wohl touristisch attraktivsten Gebiete Neuseelands (Sani schaut sich das dann auf dem Rückweg genauer an.) Die in einem Netzwerk aus Meeresarmen gelegenen Inseln und Halbinseln sind nur dünn besiedelt und oftmals nur mit dem Boot oder aus der Luft erreichbar.

 

 


In Picton angekommen hieß es Abschied nehmen: Felix wollte sich mit einer Reisepartnerin nach Christchurch in den Südosten aufmachen, während unsere Weiterreise gen Westen in Richtung Nelson gehen sollte. Nachdem sich unser Dreiergespann an einem der zahlreichen Hostel im Ort aufgelöst hatte, sind wir noch etwas im Ort umhergeschlendert und haben das Internet in der hiesigen, leider verdammt überfüllten Bibliothek genutzt. Da Picton das Haupttor zur Südinsel (oder je nach Betrachtungsweise zur Nordinsel) ist, platzt es derzeit aus allen Nähten. In den Sommermonaten kommen hier täglich acht ausgebuchte Fähren von der Nordinsel an! Trotz der vielen Touristen hat es sich aber seinen gemütlichen Charme bewahrt.

Hauptstraße Pictons
Park mit Blick auf den Hafen
In Nelson, dem vermeintlich wärmsten Ort Neuseelands, wollten wir Fran und Larry, die Schwiegereltern unseres Autovorbesitzers Stan aus Kaitaia, besuchen. Stan hatte uns deren Adresse und Telefonnummer gegeben, was nebenbei bemerkt sehr praktisch war, da wir eine Postadresse brauchten: Der aufmerksame Beobachter hat vielleicht festgestellt, dass Claudia seit Wochen ohne Brille "unterwegs" ist. Auf die ist sie nämlich mal wieder drauf getreten und nun sollte sie repariert zurück nach Neuseeland geschickt werden. Fran und Larry hatten uns also eingeladen, ein paar Tage bei ihnen zu verbringen und so kam es, dass wir auf der Südinsel ein erstes Ziel hatten.

Von Picton aus kommt man am schnellsten über den Queen Charlotte Drive nach Nelson. Diese 35km lange Strecke führt über kurvenreiche, steile Straßen durch die Wälder der Marlborough-Region und ermöglicht spektakuläre Aussichten auf die Queen Charlotte und Kenepuru Sounds. 


Ein letzter Blick auf Picton und den Hafen


Die Tour entlang des Queen Charlotte Drive ist wunderschön und wer einen vollen Tank hat und nicht unter Reiseübelkeit leidet, sollte diesen Weg unbedingt wählen und vielleicht sogar länger stoppen, um den ein oder anderen Spaziergang durch die üppigen Wälder zu machen. Leider hatten wir beide ein wenig Schlaf nachzuholen, so dass wir nach etwa 30km einen Stopp nahe Havelock eingelegt und den Abend entspannt ausklingen lassen haben. Insgesamt sah unser erster Nachmittag auf der Südinsel demnach folgendermaßen aus:

Tour startet. Sani schläft ein. Claudia genießt Aussicht. Sani schläft. Claudia entscheidet sich nach langem Suchen für Park- und Schlafplatz. Sani schläft weiter. Claudia räumt Auto und Rucksäcke auf - Reisen zu dritt hinterlässt seine Spuren -, während Sani auf einer Decke im Schatten schläft. Claudia stiefelt 20 Minuten zum Ausguck. Sani schläft im Auto. Claudia macht neue schweizer Radelbekanntschaft. Sani schläft. Claudia kocht Nudeln. Sanis Lebensgeister scheinen zu erwachen. Claudia serviert das Mahl. Beide futtern gemütlich, das wirkt manchmal Wunder. UND: Beide sehen wohl ihren ersten waschechten KIWI!!!! (Und da war er schon wieder weg.)

Blick auf die Sounds an einem Ausblick nahe Havelook
Nach einer erholsamen Nacht verließen wir am Morgen den Queen Charlotte Drive, um auf dem Motorway 60 ins noch immer 90km entfernte Nelson zu fahren. Die Route führte uns durch das weniger spektakuläre Havelock (immerhin die "Grünschalenmuschel-Hauptstadt der Welt") und die eigentlich nicht erwähnenswerte ehemalige Goldgräberstadt Canvastown. Halt machten wir nur noch in Rai Valley, wo es sowohl eine Tankstelle (naja, eher 'ne Zapfsäule), eine Toilette (mit fließendem Wasser!) und einen kleinen Kiosk mit lecker Frühstücksbrötchen gab. Dann führte uns der Weg nur noch durch Täler, Erhöhungen und Wald und gegen Mittag erreichten wir endlich unseren Zielort Nelson! Fotos davon werden wir euch heute vorenthalten - doch kein Grund zur Sorge, hier werden wir - anders als geplant - einige Wochen verbringen! :p Dazu bald mehr. Euch vorerst ein schönes Wochenende und bis bald!

Eure 
Clohrdia and Sänndrah

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