Sonntag, 15. Januar 2012

Zurück nach Auckland!

Nach einer Woche Campen und Natur pur war unser nächstes Ziel noch einmal Auckland und die Region rings um die Millionenstadt. Wir wollten dort ein paar alte und neue Freundinnen und Freunde wiedertreffen, hatten organisatorische Dinge zu erledigen und sollten Felix am Freitag (nein, NICHT am Mittwoch...) am Flughafen einsammeln.

Auckland Region auf einer größeren Karte anzeigen

Auckland hat uns zur Begrüßung extra sein (Achtung: Sarkasmus!) freundlichstes Gesicht gezeigt. Und dass wir mangels Internet bislang keinen Platz zum Bleiben gefunden hatten, hat die Laune nicht wesentlich gesteigert. Allerdings sollte es bergauf gehen, denn es gibt ja schließlich Handys, McDonalds mit FreeWiFi und inzwischen selbst hier Menschen, auf die wir bauen können. Hier kommt deshalb unsere (abwechslungshalber mal mit weniger Text versehene) Dokumentation über eine vielfältige Woche in und um die größte Stadt Neuseelands. Viel Spaß!

Huia Bay westlich von Auckland am Rand des Waitakere Ranges Regional Park, wo wir die Nacht noch einmal im Auto verbracht haben. In den Waitakere Ranges gibt es unglaublich viele Wanderrouten mit spektakulären Ausblicken aufs Meer und die Skyline von Auckland!
Aucklands Skyline am Tag unserer "Rückkehr" 
Nach einigem planlosen Warten auf einem Parkplatz mitten in Keine-Ahnung-Wo erreichte uns folgende freudige SMS von Sumit, bei dem wir schon nach unserer ersten Ankunft in Neuseeland unterkommen konnten:

My house is a big mess and I'm spending today cleaning up the place. But you can come over. Just be warned that I'll be a bit grumpy cuz I hate housework. :)

Aber da die Aussicht auf eine heiße Dusche, ein weiches (groooßes!) Bett und die Vorfreude aufs Blog-Schreiben unendlich verlockend waren, wollten wir uns dem mürrischen Sumit stellen und fuhren bewaffnet mit Schokocroissants und frischem Kaffee mal wieder in eine altbekannte Reihenhaussiedlung in Onehunga!

 
Leckere indische Daal von Vigram (ihr erinnert euch vielleicht, der Possum-Freund) - Uros aus Slowenien, Vigram aus Indien und Kotte aus Scharfenberg^^

Dort konnten wir endlich mal wieder ein Vollbad genießen, Skypen und Scrabble spielen. :) Außerdem hatten wir Besuch von Mike, unserem Host aus Taipa, der in der Nähe ein Auto gekauft hat. Er war während unserer Coromandel-Tour etwas besorgt um uns, da wir mangels Elektrizität nicht per Handy erreichbar waren. Zwar hatten wir schlauerweise vorab ein Ladekabel für's Auto besorgt, da unser Zigarettenanzünder nicht funktioniert, war das allerdings vorerst eine Fehlinvestition. Deshalb hat Mike angeboten, den Anzünder zu reparieren.
Fazit: Handy kann ab sofort geladen werden. Zentralverrieglung, Uhr, Licht im Auto, Signalton wenn Licht noch an und Kompass funktionieren seither nicht mehr. Radio und Lüftung spielen verrückt. Danke trotzdem, wir freuen uns auf's nächste Treffen! ;)

Mike "repariert" unser Auto :)
Ausgestattet mit Pizza uns Cookies haben wir uns dann zu dritt zum One Tree Hill und dem ihn umgebenden Cornwall Park aufgemacht. Der One Tree Hill (ursprünglicherweise wuchs auf dem Hügel nur ein einziger Baum) ist einer der größten Erhebungen in der vulkanisch geprägten Auckland-Region.  Er ist wegen dem riesigen Obelisken, der hier 1940 errichtet wurde, schon von weitem zu sehen. Ähnlich wie vom Mt Eden aus hat man auch hier einen schönen Ausblick über Auckland. Leider war uns das Wetter mal wieder nicht wohlgesonnen, so dass wir uns vorm Regen ins Auto verkriechen mussten und Mike sich nach einiger Zeit auf den Heimweg gemacht hat.

Ein weiterer Blick auf die City von Auckland (Links im Bild Mt Eden, zentral der Skytower)
 

Das für diesen Abend geplante Treffen mit unseren zwei belgischen Reisebekanntschaften Frédéric und Christopher ist leider ins Wasser gefallen, so dass wir alternativ Mission Bay, einem weiteren Stadtteil Aucklands, einen Besuch abgestattet haben. Hier gibt es einen kleinen Strand, ein paar tolle Restaurants und Cafés und von überall einen tollen Ausblick aufs Meer und die Skyline.  

 

Nach drei Tagen und Nächten hieß es auch von Sumit mal wieder Abschied zu nehmen. Felix' Ankunftszeit hatte sich zwischenzeitlich etwas nach hinten verschoben - jaja, die Zeitverschiebung. ^^ Mike hatte uns aber ein paar schöne Ecken und Plätze in und um Auckland empfohlen ("Ihr müsst nicht die ganze Zeit in der Stadt bleiben!"), so dass unser nächstes Ziel einer der zahlreichen Regionalparks um Auckland, der Shakespear Regional Park, war.
Wir können euch nur ans Herz legen, einige dieser 25 Parks zu erkunden, wenn ihr die Nase voll habt vom Menschentrubel, aber trotzdem in der Nähe Aucklands bleiben wollt. In zumeist weniger als einer Autostunde erreichbar sind sie idyllische, grüne Oasen in der grellen Großstadtwüste! ;) Die Parks werden von der Stadt Auckland betreut und bieten kostengünstige Campmöglichkeiten (incl. Toilette, Dusche und Kochstelle) nach telefonischer Vorbuchung oder nach Rücksprache mit einem der Ranger direkt vor Ort. (Oder man macht's ganz Kotte-like: Auto parken und übernachten.)

Der Shakespear Ragional Park liegt nordöstlich von Auckland auf der Whangaparaoa-Halbinsel. Ursprünglich von Maori besiedelt, erwarb die namensgebende Familie Shakespear 1910 das Land - es handelt sich also nicht um einen Schreibfehler, William wird uns erst in Taranaki wieder begegnen! ;) Im 2. Weltkrieg war die nordöstliche Spitze der Halbinsel außerdem ein wichtiger Verteidigungsstützpunkt und bis heute nutzt die Army das Land.

Wir haben uns nach unserer Ankunft nur bedingt bereitwillig auf die Suche nach einem Ranger begeben, nachdem das Büro jedoch nicht mehr besetzt war (schade), haben wir uns einfach auf eigene Faust einen tollen Stellplatz für die Nacht gesucht. Das war nicht allzu schwer, da der Park wirklich nur schöne Ecken hat! Nach einem kleinen Spaziergang am Strand entlang haben wir uns in unserer Schlafgemach begeben, um fit für unsere kleine Wanderroute am nächsten Tag zu sein.




 
Ein weiterer toller Sonnenuntergang bei Panorama-Blick!

In den im Regionalpark erhältlichen kostenfreien Flyern sind neben historischen Hintergründen auch verschiedene Wandertouren durch den Park ausgewiesen. Da wir uns für keine Tour entscheiden konnten, haben wir uns einfach selbst einen 10km-Walk zusammengeschustert und los gings... 

 
... vorbei an wilden Schafherden, ...

... entlang reißender Gewässer ...

und durch wildes Dickicht.

Da ist eine Verschnaufpause mit Brot und Käse dringend notwendig! =)

 


 

Am Nachmittag haben wir dann unsere liebe Freundin Johanna* angerufen, die 5 Jahre nach ihrem Work&Travel seit ein paar Monaten ebenfalls wieder in Auckland ist und ein Praktikum in einer hiesigen Schule absolviert. Johanna war soeben nach einer 2-wöchigen Nordinsel-Tour zurückgekommen und so fuhren wir mit Kaffee und Kuchen bepackt zurück nach Auckland in den Stadtteil Bayswater, wo sie ein Zimmer bei einer Familie gemietet hat!
*Für alle, die es nicht wissen: Johanna hat Claudia in der Schule immer in Geografie und Musik (Bäh, Notenlehre...) abschreiben lassen und ihre ruinierten Kunstwerke gerettet. Das, sowie Chor, Schulkonzerte und Straßenmusik schweißen zusammen! :)

Nach einem ausführlichen Plausch über die Ereignisse der letzten Wochen, lecker Spekulatius und Dominosteinen aus Johannas Weihnachtspäckchen und Schmunzeln über die amüsante Weihnachtspost, die sie von ihren Schulkids bekommen hat, wurden wir von ihren Vermietern zum Abendessen und zum Übernachten eingeladen! Losfahren hätten wir eh nicht können, weil die Batterie mal wieder runter war... Also haben wir auch noch Gebrauch von den Starterkabeln gemacht! :)

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug in den benachbarten Stadtteil Devonport gemacht, der ohne Auto auch in 10 Minuten per Fähre von Auckland zu erreichen ist. Hier fühlt man sich mal wieder ins viktorianische Zeitalter zurückversetzt. 1840 gegründet ist Devonport einer der ältesten Vororte Aucklands und das Stadtbild geprägt von alten Villen, Galerien und Cafés. Außerdem hat hier die Royal New Zealand Navy einen großen Standort und überall sieht man Marines durch die Gegend joggen - ein bisschen wie in Kiel! :)

So sehen hier die meisten Häuser aus: Gepflegte Villen mit schnieken Vorgärten. Entsprechende Preise findet man in den umliegenden Restaurants und Boutiquen!
Zufahrt zur Basis der Royal New Zealand Navy in Devonport

Wir haben uns zuerst ein kleines Frühstück in einem Café gegönnt und im Anschluss das Navy-Museum an der Torpedo Bay (...) besucht. Der Eintritt ist frei und es gibt unglaublich viel Informatives über die Geschichte der Royal New Zealand Navy zu lesen und zu sehen... Und anzuprobieren!

 

  

... oder eben so!
Im Anschluss sind wir zum Mt Victoria gefahren, von wo man - mal wieder ^^ - einen klasse 360°-Blick über Auckland, seine riesigen Häfen und sogar auf die Harbour Bridge hat. Die 8-spurige Brücke verbindet die südlichen und nördlichen Stadtteile Aucklands über den Waitemata-Harbour. Sie ist Bestandteil des Motorway 1 nach Norden, den wir inzwischen schon so oft genutzt haben und der um Auckland herum als wohl einzige Straße Neuseelands Autobahncharakter hat. Hauptsächlich berühmt ist die Harbour Bridge für wohl nie endende Staus und die Möglichkeit, einen Bungee Jump mit Ocean Touch zu absolvieren.

Blick auf die Harbour Bridge
 


Nachdem wir eine weitere Nacht bei Johanna verbringen durften, war es endlich Freitag, der 13., der Tag, an dem Felix ohne besondere Vorkommnisse und nur leicht übermüdet am wunderprächtigen Auckland Airport angekommen ist. :) Nachdem wir auf dem Flughafenparkplatz mal wieder nach Starterkabeln fragen mussten, haben wir noch schnell Steuernummer, Konto und Handykarte für Felix besorgt. Das ging diesmal relativ fix, nicht, wie bei uns beiden vor ein paar Monaten :) Dann ging es gemeinsam nach Te Atatu zu unserem nächsten Couchsurfing-Host - oder sollten wir besser sagen Kojen-Surfing? 

Überfahrt mit unserem Host David zur ...
... "Catoutahell"
David wohnt seit Jahren ausschließlich auf dem Katamaran, normalerweise gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die derzeit aber nicht da war. Zusammen mit uns ging auch noch Toby aus England an Bord und zu fünft haben wir den ersten Abend gemütlich mit Fish&Chips und einem tollen Sonnenuntergang verbracht. 

 


Da das Wetter am nächsten Tag sehr zu wünschen übrig gelassen hat, sind wir gleich nach dem Frühstück ins Auckland Museum gefahren, um mal wieder ein bisschen Kulturluft zu schnuppern. Wie in so vielen öffentliche Museen wird auch hier kein Eintritt verlangt, sondern lediglich eine Spende erbeten. Thematisch hat das Museum unendlich viel zu bieten: Von Kunst und Kultur aus aller Herren Länder über die Natur in und um Neuseeland bis hin zur älteren und neueren Geschichte des Landes gibt es großartige Exponate und interaktive Angebote. 

 
Ganz wichtig: Kaffee zum Munterwerden und los gehts!

 
Das Museum 1929 und heute.

  


 
Kinderzimmer der 90er. Da werden Erinnerungen wach! :)

 
Maori-Kultur

Barfuß durfte man sogar ein Versammlungshaus der Maori mit seinen beeindruckenden Schnitzereien von innen bestaunen - es war ein bisschen wie in einem buddhistischen Thai-Tempel! :)


 
Unglaublich begeistert waren wir, als wir einen Gruß aus der Heimat entdeckt haben... Meißner Porzellan!

 
Außderdem gab es unglaublich viel "Natur" zu sehen...

... und eine Zeitreise zurück ins Auckland 1866.

 
Memorial Hall.

Es ist unvorstellbar, wie vielseitig das Museum ist! Über drei Stockwerke verteilt hat die Ausstellung sicher für jeden etwas Passendes zu bieten. Im Bereich der Naturgeschichte wurde beispielsweise ein Vulkanausbruch simuliert, der ziemlich anschaulich daran erinnerte, dass man sich in und um Auckland auf vulkanischem Gebiet bewegt. Zwischendurch konnte man sich eine Tanzvorführung der Maori ansehen (was wir uns aus Geld- und Zeitmangel gespart haben) oder den weltberühmten All Blacks Haka auf einer Kinoleinwand verfolgen. Interessant war es auch, die Geschichte um die beiden Weltkriege aus der Sicht Neuseelands zu sehen. Allerdings sind es für einen Tagesausflug eindeutig viel zu viele Informationen und gegen 15 Uhr war bei uns allen "die Luft raus", so dass wir uns zurück zum Hafen aufgemacht haben, wo abends ein kleines Boat Barbecue mit ein paar von Davids Freunden stattfinden sollte.

Ja, die waren teilweise ein bisschen schräg...
Grillmaster Toby
Ein großartiges Abendessen am vorerst letzten Abend in Auckland!
  

Mit zunehmender Dunkelheit stieg natürlich bei einigen der Alkoholpegel. Von David waren wir das ja schon gewohnt... >.<
... aber manchem kanadischen Neuankömmling ist die neuseeländische Trinkkultur noch nicht ganz so vertraut, was zu frühzeitigem Ausscheiden führte. ;)
Jeder Traveller sagt, dass Auckland eine Stadt ist, der man am besten schnellstmöglich den Rücken kehren sollte, um das wirkliche Neuseeland kennenzulernen. Natürlich platzt die Stadt einwohner- und verkehrstechnisch aus allen Nähten und man findet hier die gleichen Fastfood-Ketten und Shopping-Meilen wie höchstwahrscheinlich überall auf der Welt. Wenn man sich darüber hinaus jedoch darauf einlassen kann, ein bisschen tiefer einzutauchen und die Augen nach idyllischen Plätzen offenhält, wird man dafür auch belohnt! Eine weitere Woche Auckland hat uns davon überzeugt, dass es durchaus lohnenswert ist, gerade einer so riesigen Stadt eine zweite Chance zu geben. 
Eins ist klar, wir kommen wieder! :)

Und trotz all der vielen Eindrücke und schönen Erlebnisse vergessen wir doch unsere Heimat nicht! Lasst es euch gut gehen da drüben!

Eure Weltenbummler

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