Freitag, 6. Juli 2012

Dunedin: "Irgendwo da unten..."

Seid gegrüßt, ihr da drüben!

Unglaublich, dass wir es nun schon zusammen nach Dunedin geschafft haben, oder? Bisher dachten wir immer nur: "Ach ja, Dunedin mit seinem Bier irgendwo da unten..." Jetzt sind wir nach unserem tollen Wochenende in Roxburgh also "da unten" gelandet, haben einen Couchsurfing-Host gefunden, der sogar selbst zwölf Jahre in Deutschland gelebt hat, und freuen uns nun auch mal wieder auf ein paar Tage Stadtleben!




Auf zur Baldwin Street!
„Dun Edin“ ist die gälische Bezeichnung für Edinburgh, denn es waren Schotten, die sich hier um 1850 als erste europäische Siedler niederließen. Etwa 20 Jahre später war Dunedin bereits reichste Stadt Neuseelands, Goldrausch und Viehzucht sei Dank. Bis heute ist das historische Stadtzentrum mit seinen Steinbauten erhalten, aber für die hatten wir am Tag unserer Ankunft noch keinen Sinn. Uns war zur Abwechslung eher mal nach Abenteuer und Superlativen zumute. Baldwin Street hieß deshalb unser erstes Ziel, kaum, dass wir die 120000-Menschen-23000-Studenten-Stadt erreicht hatten. Sie ist die steilste Straße der Welt und sowohl der Chally als auch unsere Füße zweifeln inzwischen nicht mehr daran. :)

 

Am Abend trafen wir unseren Couchsurfing-Host Sean, der nahe dem Stadtzentrum in einer wundervollen, für die Stadt typischen, alten Villa mit Säulen, Erkern und Balkonen wohnt. Einziger Nachteil: Wie viele der neuseeländischen Häuser hat sie keine Heizung, sondern nur ein klimaanlagenähnliches Warmluftgebläse in der Küche. Deshalb saßen wir oft mit Jacke und Mütze zusammen, bis Sean den Kamin in seinem Zimmer angeworfen hatte, und hatten zeitweilig das Gefühl, dass es bei 5°C draußen wärmer war als drinnen! xD Sean ist wie jeder 10. hier in Dunedin Student an der University of Otago, der ältesten Universität Neuseelands. Er studiert Medien und konnte uns neben einigen seiner Filmprojekte auch einen Fotografie-Crashkurs verpassen - Dank seiner ausgezeichneten Deutschkenntnisse sogar ohne Sprachbarrieren. :)

Otago Peninsula: Eine Wildlife Tour zur Sandfly Bay
Sean hatte für uns und eine weitere Couchsurferin aus Korea eine Tour auf die wundervolle Otago-Halbinsel, westlich von Dunedin und nur eine halbe Stunde vom Stadtzentrum entfernt, organisiert. Er dreht gerade eine Dokumentation über die vom Aussterben bedrohten Neuseeländischen Seelöwen. Eine Freundin von ihm ist Biologin und bietet hier täglich geführte Touren an. Uns hat sie an ihrem freien Tag einfach so begleitet und uns die außergewöhnliche und fast märchenhafte Geschichte über die "Rückkehr der Seelöwen" erzählt: Diese haben nämlich während der vergangenen Jahrhunderte nur auf kleinen Pazifikinseln südlich des "Festlandes" gelebt und galten als fast ausgestorben, bis sich in den 60er Jahren einige männliche Exemplare auf den Weg zurück machten. Das Ungewöhnliche daran ist, dass ihnen ein Weibchen folgte, mit den Männchen auf der Südinsel Neuseelands eine Seelöwen-Großfamilie gründete und als "Mum" in die Geschichte einging. :) Inzwischen gibt es hier ein paar mehr Weibchen, der Frauenmangel hatte aber noch immer einige homosexuelle Beziehungen zur Folge. ^^
 
Die Sandfly Bay
 


Neben Vögeln und Seelöwen sahen wir auch viele Fellrobben, die uns in Neuseeland schon öfter in ihren Kolonien begegnet sind. Allerdings kennen wir jetzt die Hauptunterschiede zwischen Seelöwen und Seehunden! Eine weitere gefährdete Spezies, die man auf der Otago-Halbinsel beobachten kann, ist die der Gelbaugenpinguine, eine der seltensten Pinguin-Arten der Welt. Im (neeuseeländischen) Sommer wird dieser Strand hier sogar als einer von vielen für Besucher gesperrt, weil er von den Pinguinen als Brutgebiet genutzt wird. Das restliche Jahr über kann man die Gelbaugenpinguine jedoch von Tarnhütten aus beobachten, wenn sie zum späten Nachmittag aus dem Wasser kommen. Leider waren wir nicht zur richtigen Zeit da. Wir konnten nur ein paar Fußspuren entdecken und mussten uns mit den Infotafeln zufrieden geben, bevor wir uns auf den Rückweg machten. :)

 


 

Königsalbatross-Kolonie
An der Nordspitze der Otago-Halbinsel gibt es die einzige sich auf dem Festland befindliche Albatross-Nistkolonie der Welt. Ein Besuch der hiesigen Forschungs- und Pflegestation ist allerdings nur eins: Teuer. So haben wir uns nur im Infozentrum weitergebildet und mit den ausgestopften Exemplaren Vorlieb nehmen müssen. Allerdings sind bei unserem letzten Job genug Albatrosse majestätisch über unseren Arbeitsplatz geglitten, so dass wir das verkraften können. :)
Sean, Sani und Sunny vor der Kolonie - etwas windig war's ...



   


Der Rückweg entlang der Waterkant hat es in sich: Wie wir gehört haben,
landen hier regelmäßig Autos im Wasser, aber wir fahren ja zum Glück links! :)
Dunedin: Stadtzentrum
Am nächsten Tag wollten wir beide uns im Stadtzentrum umsehen und dabei wieder etwas Kulturluft schnuppern. Und natürlich war mit Sightseeing, dem Besuch einer der zahlreichen Kunstgalerien, etwas Shopping und 'nem Kinobesuch für jeden Geschmack was dabei! :)

 
Dunedin Public Art Gallery

Blick auf die St. Paul's Cathedral (links) und das städtische Rathaus (rechts) 
vom Octagon aus, das den Mittelpunkt der Stadt bildet. Hier kann man einfach 
nur sitzen, die Skateborder, Studenten und Touristen, die das hiesige W-Lan 
nutzen, beobachten. 










In der neugotischen St. Paul's Cathedral,
die erst 1915 fertiggestellt wurde

Der angeblich meist fotografierte Bahnhof Neuseelands (Wer zählt sowas? Wir jedenfalls sind wohl Teil der Studie...) befindet sich hier ebenso. Leider kommt hier keine wirkliche Bahnhofsatmosphäre auf, da inzwischen nur noch touristische Touren nach Central Otago starten, bei denen die Fahrt das Ziel ist. Trotzdem haben wir ein Blick in die kunstvoll gestaltete Bahnhofshalle geworfen, wo sich eine weitere Kunstgalerie und die New Zealand Sports Hall of Fame befinden.

 

Gleich gegenüber befindet sich das Gerichtshaus von Dunedin. Unseren Reiseführern folgend, machten wir uns auf die Suche nach der "Justitia ohne die obligatorische Augenbinde". Wissen allerdings noch immer nicht, warum ihr diese fehlt...? Derjenige, der uns Antwort geben kann, findet Erwähnung im nächsten Blog! :)

                                                

Die älteste Universität des Landes ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert - außerdem ist es ein tolles Gefühl, dass es hier überall nur so von Studenten wimmelt! :) Und wenn das Wetter nicht so mitspielen sollte, ist das Otago Museum ein Muss... wir haben jedoch nur einen kurzen Blick hineingeworfen.

Botanische Gärten
Dem Wetter sei Dank konnten wir jedoch durch die ältesten Botanischen Gärten Neuseelands und das dazugehörige riesige Vogelhaus spazieren. Aufgrund der vulkangeprägten, hügelreichen Landschaft ist es auch hier ein einziges Auf und Ab, wenngleich nicht ganz so schweißtreibend wie auf der Baldwin Street. :) Schon jetzt im Winter einfach wunderschön!

 

  

Speight's Brewery
Für die einen eine nette Nachmittagsgestaltung, für die anderen der Beginn einer großartigen Bierbrauerkarriere (gell, Stefan?) : Wenn man in Dunedin ist, kommt man an einer Tour durch die Speight's-Brauerei wohl nicht vorbei!

        

James Cook, dem Neuseeland sein Bier und wir unsere
Reise hierher zu verdanken haben  :)
Mr. Speight. Was wäre Dunedin ohne ihn?
Und nach einer halben Stunde
informativem BlaBla folgt,
worauf alle sehnlichst gewartet
haben: Die Bierverkostung! :)


In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass wir uns die "Cadbury World", die einzige Schokoladenfabrik Neuseelands, gespart haben, denn von allen Seiten hatten wir gehört, dass unser Besuch einer echten Schweizer Schokoladenfabrik im letzten Jahr eh nicht getoppt werden kann. Dagegen würde wohl auch die Schoki vom hiesigen Schokoladenbrunnen bitter schmecken. :)


Und nochmal auf die Otago-Peninsula (dort, wo es ein Schloss geben soll...)
Nachdem wir uns von unserm Couchsurfing-Host Sean verabschiedet hatten, wollten wir uns eigentlich auf die Weiterfahrt machen. Kurzfristig planten wir jedoch um, um noch einmal auf die Otago-Halbinsel zum Larnach Castle, dem einzigen Schloss im Lande, zu fahren. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Sicht auf das Schloss wird auf der gesamten Strecke von dichtem Wald versperrt und wenn man vorm Schlosstor steht, warten horrende Eintrittspreise, die lediglich zum schnellen Umkehren auffordern. :-/ Aber wir sehen auch hier das Positive an der Sache: Schlösser gibt es in Good Ol' Germany doch genug und wir konnten immerhin noch einmal die wundervolle Aussicht über die Halbinsel, den Hafen und Dunedin genießen!

Naja. Wir sind mal da gewesen.
      

Wir fahren jetzt weiter nach Balclutha, wo wir die Schwester von Fran aus Nelson besuchen wollen. Von da werden wir uns beim nächsten Mal melden!
Liebste Grüße von uns beiden!

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